Johanna Friederica Heinriette Catharina DAVIDIS

Johanna Friederica Heinriette Catharina DAVIDIS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johanna Friederica Heinriette Catharina DAVIDIS

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 1. März 1801 Wengern nach diesem Ort suchen
Bestattung Dortmund Ostenfriedhof nach diesem Ort suchen
Taufe 11. März 1801 Wengern nach diesem Ort suchen
Tod 3. April 1876 Dortmund nach diesem Ort suchen

Notizen zu dieser Person

Henriette Davidis wurde 1801 im westfälischen Wengern an der Ruhr, heute einem Stadtteil von Wetter, als zehntes von dreizehn Kindern des Pfarrers Ernst Heinrich Davidis und seiner holländischen Ehefrau Katharina Litthauer geboren. Ernst Heinrich Davidis war 1780 in Amsterdam ordiniert worden, hatte neun Jahre in der niederländischen Stadt Breda als Garnisonsprediger gearbeitet und danach eine Stelle als Hilfsprediger in Wengern angetreten. 1792 übernahm er die Pfarrstelle. Nach der Konfirmation verließ Henriette 1816 ihr Elternhaus und zog zu ihrer älteren Schwester Elisabeth nach Schwelm, die dort mit dem Schlossherrn von Haus Martfeld verheiratet war. In Schwelm besuchte Henriette Davidis zwei Jahre lang die höhere Töchterschule. Sie kehrte 1818 in ihr Elternhaus zurück. Auch dort war sie Schülerin einer privaten höheren Töchterschule. Später zog sie nach Bommern zu ihrer Schwester Albertine, um in deren Landgut und mit der Erziehung der vier Kinder zu helfen. Als ihr Vater 1828 starb, kehrte sie nach Wengern zurück und kümmerte sich um ihre Mutter, bis diese 1838 ebenfalls starb. Danach begleitete sie eine kranke Dame in die Schweiz, bevor sie um 1840 nach Windheim zog.

Von 1841 bis 1848 arbeitete Henriette Davidis als Erzieherin an einer Mädchenarbeitsschule in Sprockhövel. Während dieser Zeit erschien 1845 ihr Praktisches Kochbuch. Zuverlässige und selbstgeprüfte Recepte der gewöhnlichen und feineren Küche, 1847 und 1848 folgen die Arrangements zu kleinen und größeren Gesellschaften und die Praktische Anweisung zur Bereitung des Roßfleisches, die später als Anhang im Praktischen Kochbuch aufgingen. Für das Praktische Kochbuch hatte Davidis umfangreiche Recherchen betrieben und über einen längeren Zeitraum Rezepte zusammengetragen.

Nach der Zeit in Sprockhövel arbeitete Henriette Davidis in Bremen als Erzieherin und Gouvernante. 1855 zog sie wieder nach Bommern zu ihrer Schwester Albertine, wo sie bis 1857 blieb. In dieser Zeit muss sie sich, möglicherweise durch den Erfolg des Kochbuches beflügelt, entschlossen haben, neben dem reinen Kochbuch auch eine umfassendere Hauswirtschaftslehre sowie erzieherische Schriften für junge Mädchen und Frauen zu verfassen. 1850 erschien dann Der Gemüsegarten als Teil I eines geplanten Vollständigen Haushaltsbuches, im selben Jahr verfasste sie auch noch ein unveröffentlichtes Buch über die Krankenpflege, es folgten 1856 Puppenköchin Anna, 1857 Die Jungfrau und 1858 Puppenmutter Anna. Das geplante mehrbändige Haushaltungsbuch kam allerdings nicht zustande. Nach einem Band mit Gedichten und Novellen erschien 1861 Die Hausfrau. Praktische Anleitung zur selbständigen und sparsamen Führung des Haushaltes, das den Abschluss des Bildungsprogramms für die angehende Hausfrau bildete.

Im Mai 1857 zog sie nach Dortmund, wo sie bis zu ihrem Tod zunächst zur Untermiete, später in einer eigenen Wohnung lebte. Spätestens jetzt konnte sie vermutlich von ihren Veröffentlichungen leben. Neben der Arbeit an Jungfrau und Hausfrau überarbeitete sie ihre früheren Werke, die sich bereits gut verkauften, für neue Auflagen. Ab den 1860er Jahren schrieb Henriette Davidis, die nun bereits als anerkannte Autorität in Hauswirtschaftsfragen gegolten haben dürfte, auch regelmäßig für Zeitschriften wie Daheim, eine nach dem Vorbild der Gartenlaube gestaltete Zeitschrift, die sich an ein bürgerliches Publikum richtete und von 1865 bis 1944 erschien. In dieser Zeit veröffentlichte sie auch noch zwei weitere kleinere Schriften: Diätetik für Hausfrauen. Die Gesundheits- und Krankenpflege im Hause… und Kraftküche von Liebig’s Fleischextract für höhere und unbemittelte Verhältnisse. Letztere war eine im Auftrag der Firma Liebig abgefasste Werbeschrift, die die Darstellung der Vorzüge des neuentwickelten Liebigschen Fleischextraktes mit dem „Gütesiegel“ der Fachfrau Davidis geschickt kombinierte.

Henriette Davidis blieb unverheiratet (zwei Verlobte starben jeweils, bevor es zur Heirat kam) und lebte selbst nicht das Leben der sich selbst zurücknehmenden hingebungsvollen Hausfrau, das sie in ihren Büchern propagierte. Als berufstätige Frau und erfolgreiche Autorin setzte sie sich scheinbar selbst in Widerspruch zu ihren Werken. Die Gründe dafür sind jedoch heute nicht mehr zu ermitteln, auch weil das im Sommer 1874 erstellte Manuskript der Autorin Erinnerungen aus meinem Leben und Wirken ungedruckt blieb und verschollen ist. Henriette Davidis starb am 3. April 1876 in Dortmund. Ihr Grab befindet sich auf dem Dortmunder Ostenfriedhof.

Henriette Davidis war als Autorin des Praktischen Kochbuchs zunächst nicht in einer verhandlungsstarken Position gegenüber dem Verlag Velhagen & Klasing, bei dem ihr erstes Werk erschien. Wie den meisten Autoren ging es ihr wohl zuallererst darum, das Buch überhaupt zu veröffentlichen. Vermutlich war sie weder über das erst im Entstehen begriffene Urheberrecht, noch über gängige Honorare informiert, und wurde als Frau von den Verlegern als Vertragspartnerin auch nicht allzu ernst genommen, denn sie übereignete dem Verlag das Kochbuch gegen ein Honorar von 450 Talern als Eigentum, ohne sich weitere Rechte an dem Text vorzubehalten. Später warf sie den Verlegern vor „Gänzliche Unkunde in solchen Sachen, wie sie mir damals eigen war, konnte nur auf einen Kontract wie der unsrige eingehen (…),“[4] denn am Verkaufserfolg des Buches war sie nicht beteiligt und erhielt auch für die Überarbeitungen nur vergleichsweise geringe Honorare (50 Taler für die 2. Auflage, später 100, nach der 5. Auflage 200 Taler). Schon 1856 war sie jedoch so erfahren, dass sie das Puppenkochbuch bei Grote in Dortmund erscheinen ließ, weil ihr das von Velhagen & Klasing gebotene Honorar zu niedrig war.

Bei der Überarbeitung der 12. Auflage des Praktischen Kochbuchs, für die sie wieder nur 200 Taler erhalten sollte, kam es 1867 zum Streit mit dem Verlag: „Miete, Steuer, sparsamen Lebensunterhalt, Kleidung und andere Ausgaben; niemals konnte ich davon erübrigen (…) während Sie, meine Herren, die reifen Früchte meiner Mühen genießen.“[5] Der Verlag reagierte schließlich auf die selbstbewusste Beschwerde mit einer Erhöhung des Honorars auf 300 Taler. Es folgten weitere Überarbeitungen, Erweiterungen und Auseinandersetzungen über Inhalt und Ausstattung des Buches, bis Henriette Davidis sich nach der erheblich erweiterten 20. Auflage bei den Verlegern schließlich im Juli 1875 für erhaltene 1000 Taler bedanken konnte.

.......
Nach Davidis’ Tod führten ihre Nichten Theodore Trainer und Emma Heine das Buch fort. Die Nichten gaben ab 1882 auch eine gekürzte Version unter dem Titel Kleines Kochbuch für den bürgerlichen und ländlichen Haushalt heraus, das insgesamt sechs Auflagen erlebte.

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