Bruno Georg NOWAK

Eigenschaften

Ereignisse

Eltern

Ehepartner und Kinder

Notizen zu dieser Person

Biographie Bruno Georg Nowak Wurde am 8. Mai1913 geboren. Sein Vater starb Ende des 1. Weltkrieges (um 1918),seine Mutter arbeitete bei einem Rechtsanwalt in einer Kanzlei undverstarb auch sehr früh, als mein Vater ca. 12 Jahre alt war. Erwuchs dann bei seinen Großeltern auf und besuchte die Grenzlandschule,als Einser-Schüler verließ er die Schule und sollte wie sein GroßvaterSchuster werden. Aber er setzte sich durch und trat als Lehrling indas Bankhaus Hugo Seemann & Co. KG ein und wurde Bankkaufmann. Alseine weltbekannte Musikalien-Firma in Konkurs ging, übernahm meinVater, nach erfolgreicher Prüfung bei der IHK diese nun alsselbstständiger Musikkaufmann und baute diesen Geschäftszweig weiteraus. Er gründete u. a. einen Jugendchor. Alle die wir hier stehen,kennen die Fotographie dieses Geschäftes am Ring in Beuthen. Hierlernte er auch seine Frau, Hildegard, kennen, die für ihre Schwester,die ein Musikinstrument auf Raten gekauft hatte, eine Zahlungvorbeibrachte. 1938 heiratete er und 1939 kam sein erster SohnPeter zur Welt. Im gleichen Jahr begann der 2. Weltkrieg und ermeldete sich freiwillig, um ein wenig Einfluss auf seinen Einsatz alsSoldat zu haben. Sein Einsatz in Spanien, um gegen den Kommunismus zukämpfen, wurde durch die außenpolitischen Entscheidungen geändert under wurde in eine Kompanie am Annaberg zur Verteidigung - als Einheit„Erdmann“ bekannt - berufen. Sein militärischer Weg führte ihn auchbis zur Wolga, von wo er aber - Gott sei Dank - abberufen wurde.In dieser traurigen Zeit, fern der Heimat hat mein Vater seinem SohnPeter ein besonderes Geschenk gemacht. Er hatte eine kleine Freundin,eine Vertraute, der er jeden Tag seinen Kummer, seine Einsamkeit undsicher auch seine Angst anvertraute, sie mit Nahrung versorgte unddie, allein durch ihr Sein, Freude in den tristen Tag brachte. Inseinem Tintenfass lebte eine Spinne, der Beschreibung nach, war es einaußerordentlich schönes Geschöpf. Dieses zarte Wesen packte er in eineSchachtel und schickte sie nach Beuthen. Welche Bedeutung diesesGeschenk hatte, konnte Peter, der damals noch zu klein war, sichernicht wissen, ich denke dass die Spinne mehr Schrecken verbreitet, alsFreude. In den Wirren des Krieges hat mein Vater esfertiggebracht als Ausbilder nach Oberschlesien versetzt zu werden undfür seine Familie zu sorgen. 1943 wurde sein zweiter Sohn Hubertusgeboren. Am 15. Januar 1945 flüchtete, auf das Drängen meinesVaters, meine Mutter nur mit dem größeren Sohn Peter. Den kleinen SohnHubertus musste sie bei der Kinderfrau lassen, die das Kind als ihreigenes ausgab und ihm schnell die polnische Sprache lehrte. Wierichtig es war, nur das größere Kind mitzunehmen, haben dann dieErzählungen bestätigt, denn die Beiden wurden auf der Flucht durchTiefflieger angegriffen und bei einem Bombenangriff verschüttet. DasZiel war Jena. In Jena versuchte mein Vater, nachdem sein SohnHubertus von der Schwester seiner Frau, aus dem besetztenOberschlesien geholt wurde, neu anzufangen. Er beschaffte sicheinen LKW und einen PKW. Wie schon während des Krieges handelte er mitZündmetall IG Farben, Spielkarten Altenburg, sowie viele andereArtikel, wie Nähnadeln und Süßstoff. Durch den Welthandel mit der Fa.Hohner waren ihm die Tore offen und er kaufte die Waren in Hamburg vonden zurückkehrenden Schiffen auf. Auch politisch engagierte ersich sofort und warb in Inseraten, die genehmigten Parteien zu sichernund Versammlungen einzuberufen, auch wurde er zu einem Gespräch beiFeldmarschall Schukov geladen. Schukov war Oberbefehlshaber der RotenArme in Deutschland. Am 10. Mai 1946 wurde seine Tochter Piageboren. In der Nacht vom 15. Mai 1946 wurde mein Vater verhaftetund gefesselt abgeführt. Nach 5-wöchiger Verhaftung konnte er durchAbtretung seiner Fahrzeuge eine vorläufige Entlassung erreichen.Wieder stand der Familienvater vor einer Entscheidung. Seine TochterPia ließ er in der Universitätsklinik zurück und flüchtete mit seinerFrau und seinen Söhnen nach Bayern und konnte inOberpfaffenhofen/Weßling unterkommen. Weihnachten 1946 wurde seineTochter Pia durch Freunde in den Westen gebracht. Ca. 1949 zogenwir nach München. Seine Tochter Pia wurde im Städt. Kindergartenuntergebracht, aber nicht lange. Pia biss einen Jungen, der nicht sowollte wie sie es meinte, einfach in die Hand. Daraufhin wurde die„Beißzange“ aus dem Kindergarten geschmissen. Die Eltern musstenarbeiten. Kurzerhand gründete mein Vater mit seinem Steuerberater,einem Staatsschauspieler und mit noch 2 - 3 Leuten einen Kindergarten.Auf dem „Baronbergl“ am Englischen Garten. Aus diesem Kindergarten,der anfangs in einer Baracke untergebracht war, entstand das heutigeKath.Familienwerk in Pullach. Das war mein Vater! Wie alleMenschen zu dieser Zeit wurden die Geschäfte neu aktiviert, aber dieMusikinstrumente wurden in dem nun amerikanisierten Westen nicht mehrgekauft. In den Gaststätten spielte niemand Piano oder Akkordeon,sondern die Musikbox (Juke-Box) hielt Einzug. Also orientierte sichmein Vater an dem Bedarf, so kamen dann die Unterhaltungsautomaten,wie Kicker und Flipper, Warenautomaten und Geldspielautomaten auchnoch hinzu. Ein Automaten-Großhandel, selbstgebauteGeldspielautomaten, Spielhallen, ein Wirtschaftsverband und letztlichauch ein Juweliergeschäft waren durch sein Engagement entstanden.In den ersten, friedlichen Jahren wurde ihm noch ein Sohn geboren, deraber nach der Geburt verstarb. Sein größter Verlust war aber seineFrau Hildegard, die ihm am 10. Dezember 1967 plötzlich und unerwartetgenommen wurde. Ein Mensch, dem der Vater durch den frühen Todunbekannt war, die Mutter die starb, als er noch ein Kind war, Krieg,die Flucht aus der Heimat, der plötzliche Tod der Ehefrau - aber meinVater blieb seinem Lebensstil treu. Er liebte das Leben. Er genosses Inhaber eines Unternehmens zu sein, in dem er in guten Zeiten biszu 300 Mitarbeiter hatte. Er freute sich am Lachen und Singen seinerAngestellten, er erzählte ihnen auch so manche Anekdote aus seinemLeben, er war nicht nur Chef, oft war er auch Lebensberater. Aber erwar nicht nur Lebensberater, den Frauen hat er oft Tipps für dieFrisur oder Kleidung gegeben. Den jungen Männern hat erweltmännisches Auftreten erklärt. Er liebte schnelle Autos, auch wenner selbst nie so schnell fuhr. Er liebte Goethe und vor allemHeinrich Heine, von dem er Weihnachten immer wieder neue Ausgabengeschenkt bekommen hat. Er liebte die Malerei, erlesene Porzellane undTeppiche. Eine Gemäldegalerie war seine Passion, bis er einJuweliergeschäft eröffnete. Und ---- er liebte junge Frauen.Innerhalb weniger Minuten erfasste er sein Gegenüber und die Frauenerzählten ihm, innerhalb weniger Minuten, all ihre Geheimnisse, oftdie ganze Lebensgeschichte. Er hatte nichts gegen ältere Frauen, aberer mochte die Krankheitsgeschichten nicht hören. SeinEinfühlungsvermögen erstaunte so manchen Gesprächspartner und seinWissen entsprang einem unglaublichem Spektrum, er hätte ohne weiteresdas Studium Generale absolvieren können. Mit 90 Jahren, vor seinemSchlaganfall wurde noch ein Computer in seine Privaträume installiertund seine Fragen verblüfften selbst seinen Enkel Florian, der in dastiefere Wissen dieser Maschinen eingedrungen ist. Mit seinemEnkel Sebastian und seiner Lebensgefährtin Renate fuhr er häufig nachLocarno, nach dem Tegernsee sein Lieblingsort. Eigentlich wollte ernicht Opa genannt werden, aber schon sein ältester Enkel Thomasweigerte sich ihn Bruno oder Georg zu nennen, so dass er weiterhin Opigenannt wurde, aber er nahm die Kinder seiner Tochter weiterhin mit inUrlaub und vertrieb den Kindern die lange Autofahrt mitselbsterfundenen Märchen. Mein Vater war immer sehr exklusivgekleidet. Jeder kannte ihn so, Variationen von Krawatte undEinstecktuch. Gewagte Farbkombinationen, niemals langweilig odereintönig, aber immer elegant. Mit seinen Lieben ging er für sein Lebengern in Damenmodegeschäfte um die Damen seines Herzens einzukleiden.Immer mit Geschmack und sehr viel Liebe. Liebe war für ihn dieNormalität. Er war sicherlich eine dominante Persönlichkeit, der mannicht so leicht widersprechen durfte Mein Vater konnte manchmalziemlich zornig werden, aber der war schnell verraucht und nie, niewar er nachtragend. Oft nach wenigen Minuten war alles wie immer.Er fehlt uns und wird uns immer fehlen. Auch wenn ich seine Nähespüre, so wie ich oft die Nähe meiner Mutter fühle, es wird nicht mehrso sein, wie es war. Mein Vater war der Inbegriff an Vertrauen, anGeborgensein. Immer hat er auf uns Kinder aufgepasst und mit seinerLiebe überschüttet.

Quellenangaben

Datenbank

Titel	Update 17.12.2013
Beschreibung
Hochgeladen	2013-12-17 01:52:29.0
Einsender	Florian Thomma
E-Mail	florian@thomma.ch
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Kommentare

Einen neuen Kommentar schreiben

Name
E-Mail
Webseite (optional)
Nachrichtentext

Um Missbrauch zu verhindern, lösen Sie bitte diese Aufgabe, indem Sie die Geburtsdaten aus beiden Einträgen eingeben.

Einen Kommentar schreiben.