Boson VON PROVENCE

Boson VON PROVENCE

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Boson VON PROVENCE
Beruf König

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 852 Burgund nach diesem Ort suchen
Tod 11. Januar 887
Heirat

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Ermengarde VON ITALIEN

Notizen zu dieser Person

879 König von Niederburgund
Boso, ein Sohn des Grafen Buvinus von Metz und seit März/Juni 876 mit Kaiser Ludwigs II. Tochter Ermengarde (* wohl 852/855, † 896 vor dem 22. Juni) verheiratet. Durch seine Schwester Richildis († 910/914) war er seit 870 Schwager des westfränkischen Königs Karl der Kahle († 877), der ihn sehr begünstigte. Er wurde durch diesen 870 Graf von Vienne und 876 Statthalter in Italien mit dem Titel eines Herzogs.

Nach dem Tod Karls des Kahlen 877 konnte es sein Sohn Ludwig der Stammler nicht verhindern, dass sich noch im selben Jahr Boso selbständig machte. Boso ließ sich 879 mit Hilfe des PapstesJohannes VIII. und auf Drängen seiner Gattin Ermengard von Italien auf einer Versammlung der der Großen zu Mantala (Montaille bei Vienne) zum König von Burgund und der Provence ernennen. Er begründete somit das Königreich Niederburgund, das auch das cisjuranische Burgunderreich oder nach seiner Hauptstadt Arles das Königreich Arelat genannt wurde. Es umfasste alles Land ostwärts des Rhône und südlich vom Genfersee bis zum Mittelmeer.

Boso konnte sich gegen den neuen König des Ostfrankenreiches, Karl den Dicken (876–887 – seit 880 auch König von Italien, seit 881 Kaiser), behaupten, aber den äußersten Nordosten seines Landes, Wallis, Aosta und Savoyen, nicht halten.
Bosos Großvater († 855) mit demselben Namen war ein italienischer Graf. Er hatte mit seiner Frau Ingeltrud vier Kinder, das älteste, eine Tochter, die wohl Richildis hieß war Bosos Mutter.Der älteste Sohn Boso folgte seinem Vater als Graf nach. Der zweite Sohn Hukbert war Laienabt des Kloster Saint-Maurice d'Agaune. In dieser Funktion beherrschte er das Gebiet des oberen Rhônetals zwischen Jura und den Alpen. Er stand im Ruf ein regelrechter Straßenräuber gewesen zu sein. Jüngstes Kind war Teutberga, die 855 mit Lothar II. verheiratet. Da die Ehe Kinderlosblieb, versuchte Lothar sich von seiner Frau trennen zu lassen und setzte das Gerücht in die Welt, seine Frau habe mit ihrem Bruder Hukbert Ehebruch begangen. Die Affäre wurde bis zum Papst getragen, konnte aber wegen Lothars überraschenden Tod 869 nicht abschließend entschieden werden. Hukberts Ruf ist so schlecht, dass ihm selbst moderne Historiker jede Schadtat zutrauen[1]. Im Jahr 864 unterlag er dem Welfen Konrad II. und wurde getötet.

Von Bosos Eltern weiß man recht wenig. Bosos Vater hieß Bivin[2]. Er war Laienabt des Klosters Gorze. Biwins Bruder Richard war Ostarius Ludwigs I., nach dessen Tod stand er im Lager Lothars I.. Seine Schwester hieß Richilde und sollte für die politische Zukunft ihres Bruders noch sehr wichtig werden. Bosos Bruder hieß Richard der Justitiar und stand in Diensten Karls des Kahlen, Ludwigs des Stammlers und Karlmanns von Westfranken.
Als Boso seinem ersten Herrn, Karl dem Kahlen, dient ist das fränkische Reich in fünf Teilreiche geteilt. Das westliche Teilreich, das in seiner Ausdehnung in etwa dem heutigen Frankreichentspricht wird von Karl dem Kahlen regiert, das östliche von dessen Bruder Ludwig dem Deutschen. Das Mittelreich, das vom Bruder Karls und Ludwigs, Lothar I beherrscht wurde ist nach dessen Tod unter seinen drei Söhnen Karl, Ludwig II und Lothar II aufgeteilt worden. Ludwig II beherrscht den italienischen Teil von den Alpen bis nach Rom, Lothar II des Reichsteil zwischen den Westalpen und Friesland und Karl den Rhône-Saone-Raum und die Provence. Als die Söhne Lothars I sterben werden die Mittelreiche zwischen Karl dem Kahlen und Ludwig dem Deutschen aufgeteilt. Das Reich Lothars II geht zu je einer Hälfte an die Beiden. Das Reich Karls geht zunächst an dessen Bruder Ludwig II und nach dessen Tod gemeinsam mit dem Restreich Ludwigs II an Karlden Kahlen. Auf diesem Zug nach Italien wird Boso zum Herzog gekrönt und Karl der Kahle zum Kaiser. Als kurz darauf sowohl Karl der Kahle als auch Ludwig der Deutsche sterben erhält das fränkische Reich neue Könige. Die Nachfolge Karls des Kahlen im westlichen Frankenreich tritt dessen Sohn Ludwig der Stammler an, der neue König Bosos. Das reich Ludwigs des Deutschen wirdunter dessen drei Söhnen aufgeteilt. Ludwig der Jüngere erhält das heutige Nord-, und Ostdeutschland. Karl der Dicke Alemannien und Churrätien und Karlmann Bayern, das er schnell um Italien erweitert, da Ludwig der Stammler zu schwach ist um Italien zu halten. Als Ludwig der Stammler stirbt kommt es im westlichen Frankenreich zu Streitigkeiten um die Nachfolge Ludwigs. Während eine Adelspartei um Hugo den Abt und Boso von Vienne versucht nur einen der beiden Söhne zum König zu krönen, möchte die gegnerische Partei um Gauzlin vo St'Dennis beide Söhne Ludwigskrönen lassen und as Reich unter ihnen aufteilen. Boso nutzt nun diesen Machtkampf um sich selbst in Niederburgund zum König krönen zu lassen und sich von beiden Söhnen Ludwigs des Stammlers unabhängig zu machen.
870 heiratete Karl der Kahle Bosos Schwester Richilde. Das war auch Bosos Eintritt in die Führungsschicht des Westfränkischen Reiches. Nachdem Karl der Kahle einen Teil des Reiches LotharsII. erobert hatte setze er Boso als Nachfolger des Lothartreuen Grafen Gerhard II., vormals auch Graf von Paris un dübergab Boso dessen Stadt Vienne und ein Jahr später sämtliche andere Besitzungen Gerhards II. Von 873 bis 875 diente Boso dem Sohn Karls des Kahlen Ludwig dem Stammler in dessen Unterkönigreich in Aquitanien als Kämmerer, also als Verwaltungschef. Als Karl der Kahle 875 nach Italien zog um sich des Reiches seines Neffen, Ludwigs II., zu bemächtigen ging Boso mit. In Italien krönte Karl der Kahle Boso 876 zum Herzog (dux) und ernannte ihn zumStatthalter (missus) des neugewonnenen italienischen Reichsteils und brachte ihn damit in eine Art vizekönigliche Stellung. Um Bosos Position abzusichern verheiratet Karl ihn mit Irmingard, Tochter Ludwigs II. des bisherigen Königs von Italien und Kaisers. Als Karl der Kahle 877 vom Papst wieder zur Hilfe nach Italien gerufen wurde, wollte der Kaiser Folge leisten. Boso undandere Große des Reiches verweigerten Karl die Gefolgschaft. Als 878 Papst Johannes VIII. aufgrund der Bedrohung sowohl durch die Sarazenen wie auch italienische Markgrafen wie Lambert von Spoleto und Adalbert von Tuszien ins westliche Frankenreich kam um Ludwig den Stammler, der inzwischen Karl dem Kahlen auf den Thron gefolgt war, reiste der Papst zunächst die Provence und wurde dort von Boso von Vienne empfangen und von Boso in die Francia zu König Ludwig gebracht geführt. In Troyes, wo Papst und König aufeinandertrafen fasste der König dem Beschluss demPapst Hilfe leisten zu wollen und wollte zu diesem Zweck Boso mit dem Papst nach Italien schicken. Dieser ging dann auch mit dem Papst zurück, bis nach Pavia. Irgendwann in dieser Zeit wurde Boso von Johannes VIII. adpotierte. Das Heer, das Ludwig mit Boso geschickt hatte war jedoch nicht stark genug um dem Papst die verbrochene Hilfe zu bringen, also kehrte Boso um und kehrte ins Frankenreich zurück um Ludwig den Stammler um Verstärkung zu bitten. Zu einer Rückkehr Bosos kam es nicht mehr, da Ludwig der Stammler zu früh starb und Boso nun im Frankenreich beschäftigt war.

Boso stellte sich zunächst auf die Seite der Anhänger von Ludwig des Stammlers erstem Sohn Ludwig IV. und war neben Hugo dem Abt dessen stärkster Unterstützer. Als die Gegenpartei, die nicht nur Ludwig IV. als König wollte sondern eine Reichsteilung zwischen Ludwig IV. und dessen Bruder Karlmann forderten den ostfränkischen König Ludwig den Jüngeren zur Hilfe riefen und dieser in Westfranken einfiel nutze Boso die Wirrungen um sich selbstständig zu machen: Boso ging nach Niederburgund zurück (das Gebiet umfaßt den Rhône-Sâone Raum und die Provence) und überzeugte die dortigen Geistlichen ihn zum König zu wählen. Am 10. Oktober 879 wurde Boso von den den Großen seines Reiches, darunter 25 Bischöfen, zum König von Niederburgund gewählt und proklamiert. Die Bischöfe begründeten ihre Wahl mit dem Wille Gottes und der Auserwähltheit Bosos die sie aus seiner steilen Karriere und aus seiner Adoption durch den Papst herleiteten. Die Zustimmung der weltichen Großen wurde nicht extra erfragt sondern vorausgesetzt. Diese Usurpation vereinte nochmal alle anderen Karolinger. Ludwig III., Karl III. und Karlmann begannen Vienne zu belagern, was jedoch erfolglos blieb. Erst eine zweite Belagerung durch Karlmann und Bosos Bruder Richard brachte den gewünschten Erfolg und Vienne fiel. Doch konnte Bosos fliehen. Seine Frau fiel in die Hände der Eroberer. Letztlich hatten die Karolinger nicht den erhofften Erfolg. Zwar verlor Boso den nördlichen Teil seines Reiches wieder, doch konnte er das übrigeGebiet halten und schuf damit das Reich, das nach seiner Hauptstadt Arles Arelat genannt wurde und das er auf Umwegen an seinen Sohn Ludwig den Blinden übergeben konnte.

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Hochgeladen 2013-08-13 19:08:58.0
Einsender user's avatar Heinz Reuffurth
E-Mail hreuffurth@gmail.com
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