Boleslaw I. der Tapfere VON POLEN

Boleslaw I. der Tapfere VON POLEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Boleslaw I. der Tapfere VON POLEN
Beruf König

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 967
Tod 17. Juli 1025
Heirat 981

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
981
Emnilde VON SLOWENIEN

Notizen zu dieser Person

Herzog Boles¿‚aw I. Chrobry (polnisch: chrobry = tapfer; * 966 oder 967; ´, und der böhmischen Prinzessin Dubrawka. Nach dem Tod Mieszkos I. im Jahr 992 übernahm er von ihm zunächst das Amt des Herzogs von Polen. Bereits zuvor hatte Bolesław im Rahmen der Heiratspolitik seines Vaters eine wichtige Rolle gespielt. Um 984 war es Mieszko gelungen, seinen Sohn mit einer Tochter von Rikdag, Markgraf von Meißen, zu verheiraten. Boleslav II. von Böhmen sah Meißen jedoch als sein Einflussgebiet an und erlangte bei Heinrich dem Zänker die Erlaubnis, die Burg Meißenzu besetzen. Damit waren die Pläne der Piasten durchkreuzt. BolesÅ‚aw löste die Ehe mit der Meißnerin und heiratete eine ungarische Fürstentochter aus dem Haus der Arpaden, um Böhmen durchdieses Bündnis einzukreisen. Allerdings wurden die Ungarn militärisch kaum gegen Böhmen aktiv, so dass BolesÅ‚aw 987 die Ehe wieder auflöste und Emnildis, die Tochter des einflussreichenelbmärkischen Adligen Dobromir, heiratete. Damit rückte die Elbmark in des Zentrum des polnischen Expansionsinteresses. Kurz vor seinem Tod scheint Mieszko I. versucht zu haben, BolesÅ‚awzu Gunsten seiner Söhne aus zweiter Ehe aus der polnischen Erbfolge auszuschließen. Das geht aus dem Dagome Iudex hervor, in dem Mieszko sein Reich darüber hinaus dem Heiligen Stuhl übereignet. Die Gründe für den versuchten Ausschluss BolesÅ‚aws sind unklar. Es steht aber fest, daß das Dagome Iudex keinen Mann Namens Mieszko sondern einen Dagome und seine Frau Oda von Haldensleben, Tochter des Markgrafen, als kaiserliche Familienangehörige beschreibt. Boleslaw I. war nicht Odas Sohn. Sofort nach dem Tod seines Vaters vertrieb BolesÅ‚aw seine Stiefmutter Odaund ihre noch minderjähirgen Kinder in ihre sächsische Heimat und setzte so die eigene Erbfolge durch. Die genauen Umstände sind nicht bekannt. Da in dieser Epoche aber die unmittelbare fürstliche Gefolgschaft an slawischen Fürstenhöfen eine entscheidende Rolle spielte, ist anzunehmen, dass BolesÅ‚aw in dieser Gruppe mehr Anhänger gewinnen konnte als Oda. Kurz nach seinem Herrschaftsantritt begann BolesÅ‚aw, sein Territorium auszuweiten, indem er wie sein Vater mit den Reichsregenten und dem römisch-deutschen Kaiser Otto III. gegen die heidnischen Lutizen kämpfte und sich 1012/1013 Gebiete in Schlesien, Pommern, Lausitz und Kleinpolen aneignete. Darüber hinaus wuchs seine Macht in der Elbmark. Im Gegenzug schwand der Einfluss Böhmens, das diese Gebiete ebenfalls beanspruchte. Wichtigster Verbündeter BolesÅ‚aws wurde Ekkehard, Markgraf von Meißen und später Herzog von Thüringen. Ekkehards Eltern waren Günther von Merseburg undDobrawka. Nach dem Tode Günthers von Merseburg heiratete seine Witwe wieder, und zwar Mieszko I. Gleichzeitig war der junge König auch auf kirchlichem Gebiet aktiv. Er ließ die Gebeine des997 ermordeten Missionars Adalbert von Prag nach Gnesen überführen. Die einsetzenden Wallfahrten trieben BolesÅ‚aws Pläne voran, Gnesen zum Erzbistum zu machen, das an die Stelle des alten Missionsbistums Posen treten sollte. Aus dem Jahr 999 ist eine Urkunde überliefert, die Adalberts Bruder Gaudentius als Erzbischof bezeichnet, allerdings noch ohne Angabe eines festen Bistumssitzes. 1000 erschien Otto III. als Pilger in Gnesen. Dort kam es zum Akt von Gnesen. Die genaue Bedeutung dieses Vorgangs ist umstritten. In der polnischen Geschichtsschreibung wirdmeist davon ausgegangen, dass Otto BolesÅ‚aw zum König erhob. Allerdings ist dies umstritten, da es keine ausdrücklichen Berichte dazu gibt und BolesÅ‚aw die Krönung 1025 (noch einmal) vollziehen ließ. Unbestreitbar bedeutete der Besuch Ottos eine deutliche Aufwertung des polnischen Fürsten. Ebenso unbestritten ist die endgültige Einrichtung des Erzbistums während des "Aktsvon Gnesen". Gaudentius wurden als Suffragane die Bischöfe von Kolberg, Krakau und Breslau zugeordnet. Wenig später kam Kaldus dazu. Posen blieb Magdeburg unterstellt. Darüber hinaus erhielt Otto III. einen Arm Adalberts. Eine Ehe zwischen Bolesławs Sohn Mieszko und Richeza, einer Nichte des Kaisers, wurde vereinbart. Nach dem Tod Ottos III. im Jahr 1002 bewarb sich Ekkehard von Meißen um die Königskrone, wurde aber ermordet. In Einverständnis mit den Ekkehardinern versuchte BolesÅ‚aw darauf, sein Territorium im Grenzgebiet zu Meißen auszudehnen. Die Meißener hofften dadurch die dort lebenden heidnischen Stämme der Lutizen und Milzener auszuschalten, um eine ihrer Flanken abzuschirmen. Im Juli 1002 traf sich BolesÅ‚aw in Merseburg mit dem neu gekrönten Heinrich II., um über die Zukunft Meißens zu beraten. Noch am Verhandlungsort wurde der Polenfürst von Bewaffneten angegriffen und konnte nur mit knapper Not entkommen. Die Hintergründe dieses Angriffs sind bis heute unklar. Das Verhältnis zwischen Heinrich und BolesÅ‚aw war nachhaltig gestört. Schon wenige Wochen später heiratete Ekkehards Sohn Graf Hermann BolesÅ‚aws Tochter Reglindis. Kurz darauf versuchte BolesÅ‚aw durch die Unterstützung des Thronprätendenten Vladivoj auch Böhmen in ein anti-kaiserliches Bündnis einzubeziehen, was jedoch scheiterte. Im März 1003 übernahm BolesÅ‚aw dann selbst die Herrschaft über Böhmen. Damit entstand ein Bündnis, das von Böhmen über die Territorien der Ekkehardiner, der Grafen von Schweinfurt, möglicherweise der Billunger und Polen bis nach Dänemark unter BolesÅ‚aws Schwager Sven Gabelbart reichte. Heinrich II. versuchte zunächst BolesÅ‚aw zur Entgegennahme Böhmens als Lehenaus seiner Hand zu bewegen, was dieser verweigerte. Daraufhin schloss er Ostern 1003 ein Bündnis mit den heidnischen Lutizen. Kurz darauf begannen die ersten Kämpfe im südlichen Elbmarkgebiet, um Meißen und in den angrenzenden heidnischen Territorien. Zunächst konnte BolesÅ‚aw Meißen halten. Die wichtigsten Kämpfe ereigneten sich aber in Böhmen, vor allem um Prag. Dort hatte BolesÅ‚aw in Adel und Stadtbevölkerung wenig Unterstützung, so dass beide Gruppen aktiv zu Gunsten des Kaisers in die Kämpfe eingriffen. Heinrich hatte darüber hinaus den legitimen Thronfolger Jarmir an seiner Seite. 1005 brach Heinrich mit böhmischer und lutizischer Unterstützung zu einem Kriegszug auf polnisches Territorium auf. Militärisch waren beide Seiten gleich stark, so dass der Frieden von Posen geschlossen wurde. Als BolesÅ‚aw neue Züge gegen die Lutizen unternahm, brachten diese Heinrich dazu, 1007 den Frieden aufzuk¼ndigen. BolesÅ‚aw reagiertemit einem Feldzug, der ihn bis vor Magdeburg brachte. Kurz darauf eroberte er die Lausitz, Selpoli und Bautzen. Erst 1010 unternahm Heinrich einen eigenen Feldzug nach Osten, der aber keine Erfolge brachte. 1013 wurde der Friede von Merseburg geschlossen: BolesÅ‚aw erhielt die Lausitz und das Milzenerland als Reichslehen, die Ehe zwischen seinem Sohn Mieszko II., dem späteren Nachfolger und König und Richeza von Lothringen, der Nichte Kaiser Ottos III., wurde geschlossen. Gegenseitige Militärhilfe wurde vereinbart. Im gleichen Jahr gab Heinrich BolesÅ‚aw ein Hilfskontingent auf einen Feldzug gegen Kiew mit, der jedoch scheiterte. Auch wegen dieser Niederlage konnte und wollte BolesÅ‚aw im Gegenzug keine Truppen für einen Italienzug Heinrichsstellen. Dies führte zu neuen Spannungen, in deren Verlauf der polnische Thronfolger Mieszko zunächst gefangen genommen wurde, dann aber als Vermittler auftrat. 1015 kam es dennoch zu Kämpfen, die trotz hoher Verluste keine Entscheidung brachten. Danach verlagerte sich der Konflikt zunächst nach Kiew, wo BolesÅ‚aw seinen Schwiegersohn Swjatopolk I. unterstützte, Heinrich dagegen Jaroslaw. Im Sommer 1017 zogen Heinrichs Truppen zu einem neuen Feldzug gegen Polen aus, bei dem aber wenig mehr geschah als die Belagerung der Burg Nimptsch in Schlesien. Gleichzeitig griff Jaroslaw, entsprechend einer Absprache mit dem Kaiser, Polen von Osten an, während BolesÅ‚aw in das Gebiet zwischen Elbe und Mulde einfiel und zahlreiche Gefangene machte. Mieszko plünderte zur selben Zeit in Böhmen. Kurz darauf heiratete BolesÅ‚aw, dessen dritte Frau (Emnilda, eine sorbische Fürstentochter) kurz zuvor gestorben war, Oda, die Schwester des Markgrafen von Meißen. In die Friedensverhandlungen kam eine neue Dynamik, so dass 1018 der Frieden von Bautzen geschlossen wurde. Der Inhalt des Friedens ist weitgehend unbekannt, allerdings stellte Heinrich Truppen für einen diesmal erfolgreichen Feldzug BolesÅ‚aws gegen Kiew. BolesÅ‚aw befand sich nun auf dem Höhepunkt seiner Macht und war, bis zum erneuten Erstarken Jaroslawsdes Waisen der Kiewer Rus, der mächtigste Herrscher Zentral- und Osteuropas. Nach dem Tod Heinrichs II. (1024) wurde er von einem päpstlichen Gesandten (erneut) 1025 ”also kurz vor seinemTode” zum polnischen König gekrönt, dies war möglich, da Heinrich II. bis zu seinem Tode dagegen opponiert hatte. Boleslaw war ein eifriger Verbreiter des Christentums. Durch die erfolgreiche Gründung einer unabhängigen polnischen Kirchenprovinz mit Erzbistum Gnesen (die nur dem Papst in Rom direkt unterstand) wurde die Loslösung der Abhängigkeit vom deutschen Kirchenklerusdes Magdeburger Erzbistums, das hierdurch seine Pläne der langsamen Christianisierung aber auch gleichzeitig Germanisierung der slawischen Bevölkerung durchkreuzt sah, gewährleistet. Auchwar er der Begründer der später so wichtigen polnischen Kastellaneiverfassung. Jedoch folgte bereits unter seinem Sohn und Nachfolger, König Mieszko II. ein rascher Niedergang der polnischen Großmachtstellung, da die Mittel und Resourcen des noch jungen Staates aufgrund der massiven und plötzlichen Expansion nach allen Seiten erschöpft waren und diese Entwicklung zu Konflikten mit den Nachbarvölkern führte, vor allem mit dem Reich der Kiewer Rus im Osten und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation im Westen. Der boleslawische Drang nach Westen, Südenund Osten war mit dem Ziel verbunden alle westslawischen Stämme unter einer einzigen Macht in einem Großwestslawischen Reich zu vereinen. Das waren vor allem die Eingliederung und Unterwerfung, der unter deutscher Hoheit stehenden Elbslawen zwischen der Elbe und Oder, die sogenannte Germania Slavica (Konflikte mit den Deutschen), des Weiteren Böhmen und Mähren (Konflikte mit den Tschechen und auch Deutschen) und die slawische Slowakei (Konflikte mit den Ungarn, die nach der Zerschlagung des slawischen "Großmährischen Reiches" seit 906/07 die neuen Herren derSlowakei wurden) sowie die Absicherung der Grenze im Osten durch die Besetzung der Tscherwenischen Burgen/Ruthenien (Konflikte mit dem Reich der Kiewer Rus). Da sich bereits die ersten Verfallserscheinungen in den letzten Jahren der Herrschaft Boleslaws abzeichneten ( wahrscheinlicher Abfall des slawischen Pommerns1025), war es nach seinem Tod nur noch eine Frage der Zeitbis auch der Rest unter der riesigen Last der fiskalen, militärischen und geografischen Überdehnug zusammenbrechen musste.

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Hochgeladen 2013-08-13 19:08:58.0
Einsender user's avatar Heinz Reuffurth
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