Kawadh (Kobad) I. VON PERSIEN

Kawadh (Kobad) I. VON PERSIEN

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Kawadh (Kobad) I. VON PERSIEN
Beruf Grosskönig

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 449
Tod 531

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder

Notizen zu dieser Person

491-497 unf 499-531 Großkönig (in der Zwischenzeit, in welcher er infolge eines Aufstandes von Adel und Klerus bei den Hephtaliten (Hunnen) lebt, 497-499, ist sein Sohn Gamasp Großkönig)
Folgt man der Angabe in der Chronik des Johannes Malalas, so starb Kavadh im Alter von 82 Jahren und wurde folglich 449 geboren. Als Sohn des Königs Peroz I. kam er im Jahre 488 mit Unterstützung der hunnischen Hephthaliten auf den Thron, wobei die genauen Umstände des Todes seines Onkels und Vorgängers Balasch im Unklaren bleiben: entweder starb er eines natürlichen Todesoder aber er wurde von Kavadh gestürzt.

Kavadh gelang es, die beiden größten Adelshäuser (die Mihran und die Karen) geschickt gegeneinander auszuspielen, sodass er relativ freie Hand bei der Ausübung seiner Regierung hatte. Dennoch kam es zu Problemen, als die so genannte mazdakitische Bewegung (siehe Mazdakiten) im Reich an Boden gewann. Die Mazdakiten propagierten eine Lebensführung, die teils in der modernen Forschung wenig genau mit einer Frühform des Kommunismus gleichgesetzt wurde und vielleicht vom Manichäismus beeinflusst war. Offenbar forderten sie Gemeinschaftsgüter und Frauengemeinschaften. Man wird am ehesten von einer im Kern religiösen Bewegung mit betont sozialer Zielrichtung sprechen können.

Die Rolle, die der König nun spielte, ist unklar. Meist wird angenommen, Kavadh habe ein gefährliches Spiel gespielt, indem er manche Zielvorstellungen der Mazdakiten aufgriff (wie die Entmachtung des Adels), um diese seinen eigenen Interessen dienlich zu machen. Eine Adelsrevolte fegte die Mazdakiten zeitweilig beiseite und führte zur vorläufigen Entmachtung Kavadhs (496),der aber nicht getötet wurde, sondern in ein Gefängnis geworfen wurde. Statt seiner wurde Zamasp neuer Großkönig. Kavadh gelang es jedoch zu fliehen und schon 499 mit Hilfe der Hephthaliten wieder an die Macht zu gelangen. Es folgten offenbar Jahre der Kooperation mit den Mazdakiten, bis diese in den 20er Jahren des 6. Jahrhunderts – vielleicht auf Druck des designierten Thronfolgers (des späteren Chosrau I.) – Stück für Stück bei Seite geschoben wurden. Es ist aber auch vermutet worden, dass es gar keinen direkten Zusammenhang zwischen den Maßnahmen des Königs und den Forderungen der Mazdakiten gegeben habe.

502 brachen an der Westgrenze die Kämpfe mit dem Oströmischen Reich aus, obwohl hier seit Jahrzehnten Ruhe geherrscht hatte. Die Gründe sind nicht ganz klar; einerseits scheint Kaiser Anastasios I. geglaubt zu haben, die Perser seien durch innere Wirren zu schwach, um eine Bedrohung darzustellen, andererseits hatte das Sassanidenreich zu dieser Zeit gerade keine anderen Feinde, sodass Kavadh versuchen konnte, seine Krone durch militärische Siege über die Römer zu sichern. Zudem benötigte Kavadh dringend Geld, um die königlichen Kassen wieder zu füllen. 506 wurde ein Waffenstillstand geschlossen, da die Römer inzwischen eine erfolgreiche Gegenwehr organisiert hatten und die Sassaniden zudem an ihrer Nordgrenze durch hunnische Angriffe bedrohtwaren.

Nachdem sich die persisch-römischen Beziehungen zwischenzeitlich so sehr verbessert hatten, dass Kavadh Kaiser Justin I. um 525 sogar darum bat, seinen Lieblingssohn Chosrau (I.) zu adoptieren, flammte der Konflikt dann um 526 erneut auf. Der Grund war diesmal u. a. der Versuch Kavadhs, das größtenteils christliche Iberien (das heutige Georgien) für den Zoroastrismus zu gewinnen bzw. zu verhindern, dass das kleine, aber strategisch wichtige Gebiet unter oströmischen Einfluss geriet. Noch während der Krieg andauerte, verstarb 531 Kavadh, und sein dritter SohnChosrau I. bestieg den Thron. Dieser sollte das Sassanidenreich zu dessen Höhepunkt führen, wobei er aber auch von der Politik Kavadhs profitierte, der in seinen letzten Jahren die Zentralmacht beträchtlich stärken konnte.

Die wichtigsten Zeugnisse zu Kavadh sind Prokopios von Caesarea, (Pseudo-)Josua Stylites und Tabari.

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Hochgeladen 2013-08-13 19:08:58.0
Einsender user's avatar Heinz Reuffurth
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