August LINDNER

August LINDNER

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name August LINDNER
Beruf Zimmerer nach diesem Ort suchen

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 24. Juni 1896 Schnellwalde, Mohrungen, Ostpreussen nach diesem Ort suchen
Tod 27. März 1976 Wettmar, Burgdorf nach diesem Ort suchen
Heirat 18. November 1921 Schnellwalde, Mohrungen, Ostpreussen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
18. November 1921
Schnellwalde, Mohrungen, Ostpreussen
Anna LINDNER

Notizen zu dieser Person

MEINE ELTERN Mein Vater August Lindner wurde am 24. 06. 1896 in Schnellwalde, Mohrungen, Ostpreussen geboren und war das viertjüngste Kind der Eheleute David Friedrich Lindner und der Auguste geb. Schwirz. Seine Jugend verlebte er überwiegend in dem Ort Schliewe, der von Schnellwalde, Mohrungen, Ostpreussen in Richtung Saalfeld liegt. Zu Hause mußte er zusammen mit seinen Brüdern für den Haushalt hauptsächlich Holz sägen und hacken. Trotzdem war immer noch Zeit zum Spielen da. Es wurde meistens "Krungche" gespielt mit einer Holzscheibe, die sich die Kinder gegenseitig auf der Straße zuschlugen. Manchmal ging dabei auch eine Fensterscheibe zu Bruch. Die Volksschule besuchte August in Schnellwalde, Mohrungen, Ostpreussen und verließ sie mit dem Abschluß nach 8 Jahren. Im gleichen Jahre wurde er am 10. 09 1910 konfirmiert. Danach blieb er zwei Jahre bei seinen Eltern und half im Haushalt. Vom 01. 05. 1912 bis 31.04. 1915 erlernte er bei der Firma Rudolf Maage in Saalfeld (Ostpr) das Handwerk des Zimmerers und bestand am 01. 05.1915 die Gesellenprüfung mit der Note genügend. Nach Abschluß hat er als Geselle gearbeitet und sicherlich noch zum Unterhalt der Familie in Schliewe beigetragen. Im September 1915 wurde mein Vater zum Militärdienst nach Allenstein eingezogen. Durch seinen Beruf kam er zu den Pionieren. Während der Ausbildung oder danach erfolgte seine Verlegung nach Graudenz und anschließend ging es zum Fronteinsatz in Frankreich. Er ist hier auf den berüchtigten Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges gewesen, u. a. Toter Mann, Höhe 304 und Verdun. Der Einsatz in diesem Abschnitt dauerte nur einige Wochen. Als Pionier hatte er Drahtverhaue zu errichten oder die feindlichen Verhaue zu sprengen bzw. zu zerschneiden und vieles mehr. Vater erzählte mir, daß bestattete Soldaten von den Granaten wieder ausgegraben wurden und Mensch und Tier, vor allem Pferde, aufgedunsen und halb verwest herumlagen. Von dort kam er in den Stellungskrieg der Ardennen. Hier soll es ruhig zugegangen sein. Die Pioniere mußten feindliche Gräben unterminieren und sprengen. Meistens kam auf französischer wie auf deutscher Seite kaum jemand dabei um. Rechtzeitige Verständigungen durch Klopfzeichen usw. sorgten dafür. Erst allmählich wurden die Auseinandersetzungen verbissener. Von Frankreich ging es nach Rumänien. Hier weiß ich nur, daß Vater am Rotenturmpaß und bei Hermannstadt gewesen ist und bei Pionierarbeiten in der Nähe eines Divisionsgefechtstandes eine Einkreisungsschlacht gegen die Rumänen in den Karpaten mitverfolgt hat. Die Rumänen sollen dabei starke Verluste gehabt haben. Am 01. 04. 1918 wurde Vater vom Militärdienst entlassen. Nach dem Kriege fand er wieder Arbeit in seinem Beruf. Er arbeitete bei verschiedenen Firmen, sehr lange bei Bastian als Polier (Firma in Saalfeld). In dieser Zeit lernte er durch die Besuche auf Lindners Hof mehr und mehr die Tochter Anna kennen und es kam am l8. 11. 1921 zur Eheschließung. Danach wohnte er -wie bereits berichtet- in dem Wohnhaus des Grundstücks am Dubensee. Vater muß schon damals ein guter und gewissenhafter Handwerker gewesen sein. Er hat stets Arbeit gefunden und ist auch in der schlechten Zeit nach dem 1. Weltkrieg nie arbeitslos gewesen. Häufig erzählte er, daß das Abzimmern damals genau so schnell ging wie heute mit den vielen technischen Hilfsmitteln. Außerdem wären Nichtigkeiten schon ein Vorwand für eine Entlassung gewesen, so z. B. der Besitz von stumpfen Werkzeugen. Am 10. 07.1925 wurde ich geboren. Die Taufe fand nach ca. 4 Wochen statt, und ich erhielt die Namen Bruno Fritz August (Paten: Anna Sefzig, Anna Lindner, Frieda Lindner). Im Jahre 1931 -wahrscheinlich am 01. 07.- machte sich Vater selbständig, dies war zur damaligen Zeit ohne weiteres möglich. Zudem hatte er sich bei seinen langjährigen Arbeiten gute Kenntnisse im Tischlerhandwerk angeeignet und verstand es auch, Treppen zu bauen. Den Treppenbau hat er zum Teil noch von seinem Vater gelernt. Durch das selbständige Arbeiten, und weil sich die Eheleute Geld erspart hatten, gelang es meinem Vater mit viel Geschick, ein kleines Grundstück mit einem relativ großen Haus, das der Raiffeisen-Genossenschaft gehörte, zu kaufen. Die Überschreibung des Grundstücks auf meinen Vater kam etwa im März 1934 zustande. Zu dem Haus gehörten 3 Morgen Land. Es lag zwischen den Grundstücken des Pfarrers und der Familie Leber. Rund 20 m vor dem Haus verlief die Dorfstraße; es lag auf einer Anhöhe, von der aus fast das ganze Dorf zu übersehen war. Das Gebäude ist ein Flachbau gewesen, dessen Außenwände aus Brettern, einer Isolierschicht Torfmull und aus einem ziegelstarken Mauerwerk bestanden. Überall befanden sich Doppelfenster. Das Haus ist noch im Jahre des Kaufs umgebaut worden und wurde an den Staat (Verwaltung Königsberg) als Landjahrlagerheim vermietet. Hier fanden am 1935 bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges 40 Mädchen im Alter von 14 bis 15 Jahren für ein dreiviertel Jahr (April bis Nov. ) Unterkunft und absolvierten somit ihr Landjahr. Am 28. 12. 1935 kam bei der Familie Lindner das zweite Kind zur Welt. Es war eine Tochter. Sie erhielt den Namen Inge Käthe. Die Taufe fand am 16. 04. 1936 statt (Paten: Gerhard Liebich, Otto Sonntag, Käthe Freitag). Die Jahre mit dem Landjahrlager waren für die Eheleute wohl die glücklichsten. Es mußte zwar viel angeschafft werden, 40 Betten, Schränke, Decken usw., aber es brachte auch eine Miete von monatlich rd. 400 RM ein. Es gab Geselligkeit und Unterhaltung vor allem für meine Mutter, die sich mit der Lagerleitung, insbesondere der Lagerführerin Freitag, sehr gut verstand. Radio und Telefon kamen ins Haus. Ca. 10 Morgen Land wurden gepachtet, die der Onkel Franz mitbeackern half (Wiese hinter der Schule, Ackerland am Pfarrweg und Friedhofsweg). Vater ließ einen Stall mit Scheune bauen. Er wurde beim Schießen Schützenkönig, und so ging es der Familie August Lindner für die damaligen Verhältnisse recht gut. Um die kleine Landwirtschaft kümmerte sich hauptsächlich meine Mutter. Es waren durchschnittlich 2 Schweine, 1 Kuh und Hühner sowie anderes Federvieh zu versorgen. Rüben hacken, verziehen und ernten, Heu wenden oder Kartoffeln ausgraben, all das hat sie überwiegend allein erledigt. Pflügen, eggen, säen usw. übernahm Onkel Franz. Mein Vater hat, soweit es Landjahrlager und Landwirtschaft zuließen, weiterhin bis zum 01. 09. 1939 Zimmererarbeiten ausgeführt. Meine Eltern wurden in der näheren Umgebung zur besseren Unterscheidung "Lindner auf dem Berg" genannt im Gegensatz zu "Lindner auf dem Feld" (Feld = Abbauten) oder "Hebammsvater" für den ältesten Bruder meines Vaters, der gleichfalls in Schnellwalde, Mohrungen, Ostpreussen wohnt und mit einer Hebamme verheiratet war. Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurde mein Vater eingezogen. Den Landjahrlagerbetrieb stellte die Regierung mit dem Jahre 1940 infolge des Krieges ein, das Haus stand nun leer. Ein Trost war, daß Vater in diesem Jahr wieder von der Wehrmacht zurückkam. Zu Beginn des Jahres 19^1 gelang es ihm, das Haus zu vermieten. Diesmal an die Wehrmacht, die Truppen im Osten für den Feldzug gegen Rußland zusammenzog.Leben war wieder im Haus; meine Eltern hatten engen Kontakt mit einigen Soldaten und es gab manch fröhliche Stunde in unserer Wohnung.Nach ca 5 Monaten zogen die Soldaten in den Feldzug gegen Rußland. Es wurde nun wieder stiller im Dorf und bei uns auf dem Berg. Ein Jahr lang kamen noch Schulkinder aus Berlin, die sich hier erholen sollten und Unterricht erhielten. Dann zog in einige Räume der Kindergarten ein, der fast bis zum Schluß des Krieges blieb.1942 kam Vater zu Aufbauarbeiten in zerbombte Städte, der Verdienst ließ sich sehen, jedoch war es ein trauriges Geschäft. 1943 wurden Vater und ich zur Wehrmacht eingezogen. Vaters Einsatz dehnte sich auf Tätigkeiten in Bautrupps, hauptsächlich jedoch Bewachungsdienste aus. Hier wiederum nahm die längste Zeit bis Kriegsende der Wachdienst an deutschen Kriegsgefängnissen ein. Dabei bekam er von vielen Gerichtsurteilen Kenntnis und schimpfte auf die deutschen Richter, die damals sehr häufig für leichte Vergehen an der Front ohne Rücksicht auf die Jugend vieler Soldaten die Todesstrafe aussprachen. Während der Militärzeit war er kurze Zeit im Rheinland in der Nähe der holländischen Grenze, dann im Osten, überwiegend in Estland und Lettland, und kam durch den Rückzug der deutschen Armee bis nach Bayern, wo er in Fürstenfeldbruck in amerikanische Gefangenschaft geriet. Aus der Gefangenschaft wurde er aufgrund seines Alters bereits im Juli 1945 entlassen. Ich bin -wie im nächsten Kapitel beschrieben- bereits nach einem kurzen Fronteinsatz als Kriegsversehrter am 30. 09.1944 entlassen worden. Im Oktober/November 1944 kamen bereits die ersten Flüchtlinge aus dem Memelland in unser Haus. Am 21.01.1945 verließen meine Mutter, meine Schwester zusammen mit Tante Anna und deren Kindern, dem gefangenen Franzosen René sowie der Polin Janka auf dem Leiterwagen mit sämtlichen Pferden und wenig Hab und Gut das Haus und das Land. Ich stieß in Saalfeld, wo ich auf dem Postamt arbeitete, zu dem Wagentreck. Die abenteuerliche Flucht ging über Christburg, entlang der Nogat, über die Weichsel bis nach Schmolsin in Pommern. In Schmolsin überrollte uns die russische Front. Von dort ging es auf russischen Befehl nach Karzin, dann nach Poganitz und schließlich nach Lupow, alles Orte in der näheren Umgebung von Schmolsin und Stolp. In Lupow wurde ich von der Miliz aufgegriffen und in ein russisches Kriegsgefangenenlager gesteckt, für meine Mutter und meine Schwester ein schwerer Schicksalsschlag. All das spielte sich im Frühjahr und im Sommer 1945 ab, während ich erst im September in Gefangenschaft geriet. Meine Mutter sowie meine Schwester und natürlich auch Tante Anna mit den Kindnern blieben bis 1947 in Lupow. Die Russen und später die Polen holten die Frauen zum Arbeiten. Das Essen wurde immer knapper, weil es keine Zuteilungen gab. Mutter mußte sehen, wie sie mit Inge durchkam. So kam es vor, daß Muttter beim Ährenlesen vom Russen mit dem Gewehrkolben geschlagen wurde. Die letzten Anzüge von Vater und mir oder auch Kleider mußten für wenig Grundnahrungsmittel, meistens Mehl und Fett, bei den Polen eingetauscht werden, um überleben zu können. Es waren schlimme Jahre, doch man hoffte von Tag zu Tag und freute sich, daß man lebte. Endlich kam der langersehnte Tag der Ausreise aus Lupow. Der Transport ging von der Stadt Stolp aus. Bis dort wurden die Aussiedler mit dem Pferdefuhrwerk gebracht, dann ging es weiter mit dem Zug. Mutter und Inge führte die Fahrt nach Zeitz in Sachsen. Das Jahr 1947 brachte noch weitere wichtige Ereignisse. Vater hatte durch die Tanten in Berlin (Mutters Schwestern) erfahren, daß Frau und Tochter in der DDR sind. Er war inzwischen auf seiner langen Suche nach seiner Familie durch fast ganz Restdeutschland gekommen. Hauptsächlich bereiste er Schleswig-Holstein, da dort viele Ostpreußen aufgenommen waren. Schließlich blieb er mit seinem Fahrrad in Wettmar hängen, weil er hier einen guten Bekannten und alten Arbeitskollegen, Otto Böhm, traf. Hier fand er bei der Firma Papenburg 8c Co etwa 1946 ebenfalls Arbeit. 1947 gelang es ihm dann, Frau und Tochter bei Stapelburg schwarz über die Grenze zu holen. Sie wohnten ein halbes Jahr bei Papenburgs bekamen schließlich eine notdürftige Wohnung von zwei Zimmern mit insgesamt 16 qm zugewiesen und waren froh, wieder zusammen zu sein. Im Januar 1949 kam auch ich aus russischer Gefangenschaft zurück. Die Freude in der Familie war groß, als sich alle wieder unter einem Dach befanden. Doch damit begann für uns alle, insbesondere für meinen Vater, ein neuer Anfang. Die Wohnung erhielten wir bei der Gastwirtschaft Blume. Sie lag am Ortsausgang von Wettmar in Dichtung nach Großburgwedel. In der Wohnung spielte sich natürlich das ganze Familienleben ab. Ein Zimmer diente den vier Personen als Schlafraum, das andere als Küche und wenn man so will als Wohnzimmer. Vater ging weiter zur Arbeit bei Papenburg, Mutter führte den Haushalt, Inge besuchte wieder die Schule. Aufgrund ihrer leichten Auffassungsgabe schickte sie Vater von Wettmar aufs Gymnasium nach Großburgwedel. Ich kam wieder bei der Post an. In dem Schuppen der Gastwirtschaft Blume konnten sich meine Eltern ein Schwein halten, so daß auch für bessere Kost gesorgt war. Vater trug sich schon mit dem Gedanken, ein kleines Haus zu bauen, bevor die Familie wieder vollständig zusammen war. Er führte daher zusätzlich bei den Bauern Zimmerer- und Tischlerarbeiten aus und es gelang ihm, anstelle von Geld Bauholz zu bekommen. Dies ist hauptsächlich in den Jahren 1947/48 gewesen. Die schlechten Wohnungsverhältnisse führten bald zum Erwerb eines Bauplatzes, als Großbauer Bartels 1949 für die Flüchtlinge Land zur Verfügung stellte. Es war unbeackert und wurde daher für 500 DM pro rd. 1000 qm abgegeben. Mit dem ersparten Verdienst meines Vaters und der Nachzahlung meiner Rente von 250 DM für die anerkannte Kriegsversehrtheit von 30 v. H. konnte der Bauplatz erworben werden. Im Jahre 1950 begann der Hausbau. Es kamen schwere Zeiten auf meine Eltern zu. Vater verdiente damals nicht viel Geld. Außer dem fehlte fast alles im Haushalt, ob Topf oder Stuhl, Kleidung oder gar ein Fahrrad. Jede Kleinigkeit mußte nach der Währungsreform (20. 06. 19^8) erst wieder gekauft werden. Inge kostete durch die Schule in Großburgwedel Geld, und ich brauch te den geringen Verdienst für Verpflegung und Unterkunft in den verschiedenen Orten meiner Ausbildung. So lebten meine Eltern von der Hand in den Mund. Das Geld, das Vater verdiente ging gleich in den Hausbau. Nur eine kleine Hypothek -ca. 2500 DM- nahm mein Vater auf. Es mußte daher sehr viel in Eigenleistung fertig gestellt werden. Zuerst baute Vater einen Schuppen, der wohl für den Bau, aber hauptsächlich als Arbeitsraum für seine Tischlerarbeiten gedacht war. Dann hoben wir eine Grube für den Keller aus, was natürlich äußerst mühsam war. Alles ging langsam voran, und zu Ende des Jahres 1950 wurde der Keller fertig. Im nächsten Jahr ging es mit dem Haus weiter. Inzwischen vergab der Staat Baudarlehn an Vertriebene zu äußerst niedrigen Zinsen. Vater erhielt ein solches, löste die Hypothek von der Sparkasse mit diesem Geld ab und hatte jetzt bessere Möglichkeiten zum Weiterbauen. Die Höhe des Baudarlehns betrug lediglich 7500 DM, da sich vor allem Mutter nicht verschulden wollte. Keiner wußte, wie es weitergehen würde. Noch waren viele arbeitslos, und wer dachte damals schon an einen Aufschwung oder gar an Geldentwertung. Viel Eigenarbeit war auch jetzt noch bis zur Fertigstellung des Hauses notwendig. Inge half tüchtig. Sie schleppte Mörtel auf das Gerüst für den Maurer, auch ich griff zu, wenn ich zum Wochenende in Wettmar war. Die Hauptlast trug selbstverständlich Vater. Er arbeitete fast Tag und Nacht. Die Zimmererarbeiten, die Fenster, sämtliche Türen und Fußböden führte er aus bzw. stellte er selbst her; natürlich nach Feierabend, an Sonntagen und wann immer sich Gelegenheit bot. Nicht zu vergessen ist das Anrühren und Bereitsteilen von Mörtel für die Maurer nebst den für die nächste Schicht erforderlichen Ziegelsteinen. Kran und Aufzug kannte man bei solchen Kleinbauten noch nicht. Wie häufig habe ich daher die Ziegelsteine mit Vater auf die erste Wohngeschoßdecke gebracht, meistens durch Hochwerfen am Sonntag. Wann Vater den Tisch fürs Wohnzimmer, ein vollständiges Schlafzimmer und die Kücheneinrichtung angefertigt hat, ist mir bis heute ein Rätsel. Jedenfalls mußte all dies ja da sein, weil man künftig mehr Platz hatte. Ende des Jahres 1951 war der große Augenblick des Umzugs in das neue Heim gekommen. Es blieb noch allerhand zu tun, doch nach viel Müh, Aufregung und auch Ärger hatte die Familie August Lindner wieder ein eigenes Dach über dem Kopf und ein kleines Grundstück für sich. Es ist ausschließlich Vaters großartige Leistung gewesen, mit so geringen Mitteln zu so früher Zeit nach dem Kriege etwas Wertbeständiges geschaffen zu haben. Im Frühjahr des Jahres 1952 bestand auch ich meine Prüfung bei der Post, so daß die Welt für die Familie Lindner wieder heile war und alle sich über das Erreichte freuten.

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Titel Lindner
Beschreibung Lindner aus Schnellwalde, nun Boreczno Kreis Mohrungen, Ostpreußen. Mit Familienchronik (Herkunft, Verbreitung, Flucht 1945 usw.)
Hochgeladen 2013-06-29 11:12:57.0
Einsender user's avatar Klaus Sefzig
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