Notizen zu dieser Person
aus Wikipedia
Polykarps Vater, Magister Kaspar Leyser (* 20. Juli 1526; † Ende 1554 in Nürtingen), war Pfarrer in Winnenden, später in Nürtingen. So erlangtePolykarp bereits frühzeitig Einsicht in das theologische Wirken seiner Zeit. Sein Vater trat an der Seite von Jacob Andreae dafür ein, die Kirchenzucht gänzlich in die Hände der Pfarrer zu legen, was auf Einrichtung von Gemeindekonsistorien hinausgelaufen wäre. Dabei unterhielten beide Kontakt zu Johannes Calvin, derihren Vorstellungen jedoch reserviert gegenüber stand. Immerhin gelang es ihnen,die Zustimmung des Herzogs Christoph von Württemberg zu erhalten. Auf Betreibenvon Johannes Brenz schlug dieses Ansinnen jedoch fehl, der davor warnte, die inder Württemberger Territorialkirche zentralisierte Kirchenzucht aufzugeben.
Polykarp Leysers Mutter Margarethe war eine Tochter des Tübinger KaufmannsJohannes Entringer und eine Schwägerin Jakob Andreaes. Nachdem Kaspar Leyser 1554 gestorben war, heiratete seine Witwe schon bald Lucas Osiander den Älteren. 1556 verzog die Familie nach Blaubeuren, wo Leyser die Klosterschule besuchte undmit den 3 Söhnen seines Stiefvaters aufwuchs. 1562 übersiedelte er auf das Stuttgarter Pädagogium. Nach dem Tod seiner Mutter 1566 entsandte ihn sein Stiefvaterauf die Universität Tübingen, wo er mit einem herzoglichen Stipendiat protestantische Theologie studierte.
In Tübingen lernte er Ägidius Hunnius der Ältere kennen, mit dem ihn bald eine tiefe Freundschaft verband. 1570 erwarb er den akademischen Grad eines Magisters und wurde kurz darauf Stiftsrepetent. Theologisch beeinflusst wurde er während dieser Zeit vor allem von Jacob Heerbrand, Andreae und Dietrich Schnepf. Leyser zeichnete sich durch hervorragende Prüfungsergebnisse aus. Daher ließ ihn Andreae 1572 bereits öffentlich über die Rechtfertigungslehre disputieren. Anfang des Jahres 1573 ordinierte man ihn, und er übernahm ein Pfarramt im niederösterreichischen Göllersdorf. Hier trat er mit dem kaiserlichen Rat und Erbtruchsess Michael Ludwig von Puchheim (1512–1580) in Verbindung, der ihn mit dem Hofleben unter Maximilian II. vertraut machte. Alsbald wurde man auf ihn in Graz aufmerksam und wollte ihn für dortige Aufgaben gewinnen, jedoch rieten Osiander und Puchheim ab. Stattdessen ging er zurück nach Tübingen,wo er am 16. Juli 1576, gemeinsam mit seinem Freund Hunnius zum Doktor der Theologie promovierte. Zunächst hatte Leyser nur geringe Berufsaussichten, was sichjedoch schon bald ändern sollte.