Peter FISCHBACH

Peter FISCHBACH

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Peter FISCHBACH
Beruf Landwirt
Religionszugehörigkeit Römisch-katholisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 23. August 1773 Großholbach, Gem. Montabaur, Westerwaldkreis - Rheinland-Pfalz - DE nach diesem Ort suchen
Tod 5. März 1828 Großholbach, Gem. Montabaur, Westerwaldkreis - Rheinland-Pfalz - DE nach diesem Ort suchen
Alternate Birth 23. Juni 1773
Heirat 17. Februar 1801

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
17. Februar 1801
Anna MEURER

Notizen zu dieser Person

Ein Dorf des Westerwaldes in der Biedermeierzeit: Großholbach


Das Dorf Großholbach liegt am Wege zwischen Montabaur und Limburg. Es hat das Glück gehabt, sich nicht mit dieser Durchgangsstraße plagen zu müssen, denn diese alte Chaussee ging am Dorf vorbei. Man sieht in Höhe des Dorfes einen nahe gelegenen Hügel, auf dem sich beschaulich eine kleine Kirche, von hohen Bäumen umgeben, erhebt. Um diese Erhebung herum stehen Gebäude, z.B. das alte Pfarrhaus, historisch wertvolle Bauernhäuser und das Gemeindehaus, das aber jüngeren

Datums ist. Dieser Teil, mit seinen jüngeren Erweiterungen,


bildet das Unterdorf. Das Oberdorf entfaltete sich am Ende einer langen, fast geraden Straße, die leicht ansteigt. Hier häufen sich die Altbauten des Oberdorfes. Das Gebiet zwischen Unterdorf undOberdorf ist inzwischen bebaut.


Die Verfasser der Dorfchronik von Großholbach, Hans Kaffei,


Alfons Fasel, Herbert Ferdinand und Dieter Meurer, konnten


offensichtlich einiges zu der Zeit des Dorfes beitragen, als es


zum Herzogtum Nassau gehörte. Zu den Quellen, die sie


auswerteten, gehört zum Beispiel eine Darstellung der Landestrauer. Als am 20. August 1839 "der höchstselige Herr Herzog Wilhelm Durchlaucht", der Herzog von Nassau verstarb, wurde Landestrauer angeordnet. Sie galt sechs Monate lang. In den ersten sechs Wochen mußten in allen Kirchen des Herzogtums eine Stunde lang um die Mittagszeit, von 12.00 bis 13.00 Uhr, die Glocken geläutet werden. Auch in Großholbach läuteten die Glocken. (1)


Großholbach hatte zwei Jahre nach letztgültiger Arrondierung


des Herzogtums Nassaus, die 1816 geschah, 287 Einwoh-


ner. Als die Preußen 1866 das Herzogtum an sich rissen, waren es 337 Einwohner. Die Einwohnerzahl war zurückgegangen, denn 1845 gab es 355 Einwohner, und 1852 waren es 352 Einwohner. Der Grund f��r den Rückgang der Einwohnerzahl könnte in den Auswanderungen gelegen haben. Denn in der Zeit von 1843 bis 1845 wanderten aus dem Herzogtum Nassau 2.537 Personen aus. Die meisten gingen nach Nordamerika. Auswanderungen aus Großholbach gab es wirklich. Es bestand damals Notzeit.

Großholbach war in große Probleme mit der Lebens- mittelversorgung geraten, weil die Kartoffeln nach der Ernte in den Kellern faulten. Die Kartoffelkrankheit, welche die Irländer in Massen zurAuswanderung zwang, hatte auch in Großholbach und anderswo im Herzogtum Nassau Fuß gefaßt. (2)


In Großholbach bestanden 1810 lediglich 25 landwirtschaftliche Betriebe. Bis 1851 war die Zahl der Bauernhöfe auf 51 gestiegen. (3) Flachsanbau war im Dorf bis zum Beginn des 20.Jahrhunderts vongroßer Bedeutung. Im Nebenerwerb wurde Flachs von manchen Familie weiterverarbeitet und auch gewebt. (4)


Das Dorf war zu dieser Zeit bereits in ein Oberdorf und ein


Unterdorf geteilt. Man hatte 1847 Pappelweiden an der Straße, die Oberdorf und Unterdorf verband, gepflanzt, was den Eindruck erweckt, es sei eine Allee angelegt worden. Die Chronisten von Großholbach schreiben dazu:


"Am 29.Oktober 1847 pflanzte Johann Haberstock aus Nomborn 230 Pappelweiden zwischen Ober- und Unterdorf. Außerdem lieferte der Chausseewärter Rettershahn von Kleinholbach noch einmal 450 Pappelweidensetzlothen." (5)


Es wird ein Basaltsteinbruch erwähnt, der in Großholbach von 1830 bis 1870 bestand, der als "ahl Stahkaut" in Erinnerung blieb. Es gab auch Lehmgruben, die bei der Herstellung von Fachwerkhäusern wichtig waren. Ton war auch geschürft worden. Die Menge des Tones ließ die Anlage zweier Tongruben zu. (6) Eine Ziegelei entstand erst in preußischer Zeit.


Die Waldweide für die Schweine gab es schon seit 1823 nicht mehr, um den Wald zu schonen. Dieser war um 1800 durch Kriegsinwirkung sehr in Mitleidenschaft geraten und die herzoglich nassauische Regierung sah sich 1823 gezwungen, weitere Maßnahmen zum Schutz des Waldes zu treffen, wozu auch das Verbot der Waldweide gezählt hatte. (7)


Mitte des 19.Jahrhunderts hatte es in Großholbach zwei Backhäuser gegeben. Sie enthielten Gemeindebacköfen, die jeder im Dorf zu nutzen hatte. Seit langem waren Hausbacköfen nicht mehr erlaubt,um den Holzverbrauch zu senken. Das eine Backes stand im Oberdorf, das andere im Unterdorf. (8)


Es ist wirklich nicht allzuviel, was zur Biedermeierzeit zusam-


mengetragen werden kann, wenn man die Chronik des Dorfes durcharbeitet. Es gab im Juli 1846 ein Erdbeben, das die Bevölkerung aufschreckte. (9) Aber es gibt auch einen sehr interessanten Hinweis,der die Baukunst betrifft. Es wurde nämlich eine Schule gebaut, die den Zeitgeist der Biedermeierzeit widerspiegelt. Diese Schule kam 1823 zum Bau. (10)


Zur Vorgeschichte dieser Schule ist zu sagen, daß es


früher in Großholbach kein Schulhaus gab, weil in den


Häusern der Lehrer unterrichtet wurde. Als das alte Pfarr-


haus neben der kleinen Kirche im Unterdorf 1790 ent-


stand, wurde dort der Schulunterricht abgehalten. Man


nahm die Schule aus diesem Gebäude heraus, als der


Pfarrer 1809 das Gebäude nur noch für seine Zwecke


beanspruchen wollte. Die Schüler zogen um in die Woh-


nung eines Lehrers, der sich gerade ein großes Haus


gebaut hatte. Dieser Lehrer verstarb 1820. Die Gemein-


den Klein- und Großholbach, die ihre Schüler gemein-


sam unterrichten liessen, faßten nun den Entschluß,


ein neues Schulhaus zu bauen, was auch sofort ge-


schah. Bereits am 4.Juli 1822, so schreiben die Chro-


nisten von Großholbach, machte sich der Zimmermann


Nink, der aus Elz gekommen war, an die Arbeit. Bei


Mithilfe von Helfern aus den beiden Dörfer stand bereits


nach drei Tagen das Fachwerk und schon im Dezember


1823 konnte die Schule bezogen werden. (12)



Eigenartigerweise hatte man im Erdgeschoß die Lehrer-


wohnung untergebracht, darüber befand sich im Ober-


geschoß der Schulraum. Vermutlich erklärt sich so die


Anordnung der Türen. Die Tür der zweiten Achse von


rechts der Hauptfassade geht wahrscheinlich zur Woh-


nung des Lehrers. Wenn es so ist, stünde die Anordnung


der Tür und des Fensters darüber von der ganz rechten


Achse der Wandöffnungen im Zusammenhang mit dem


Treppenhaus. Hier wäre dann der Eingang zur Treppe


hin, über die die Schüler nach oben gingen. Das Trep-


penpodest hätte dann diese etwas niedrigere Höhe


des Fensters hervorgerufen, das ganz außerhalb der


Höhe der anderen Obergeschoßfenster liegt.



Diese alte Dorfschule hat noch bis zum Jahre 1955 ihren


Dienst getan. Eine neue Schule entstand unweit daneben.


Sie war 1956 fertiggestellt. Kaum war sie fertig, kam es


im Gemeinderat des Dorfes zu dem Beschluß, die alte


Schule abzureissen, um für den Lehrer eine Lehrerwohn-


haus neben der Schule zu errichten. Schon im August


1956 begannen die Abrißarbeiten am alten Schul-


haus. (13)



Mit dem Abriß des Gebäudes ging in Großholbach ein


Bauwerk aus der Biedermeierzeit verloren.


Möglicherweise waren auch die Backhäuser in der


Biedermeierzeit entstanden. Auch sie gingen verloren.


Sie wurden 1905 und 1910 eines nach dem anderen


zerstört. Es gibt noch eine Beschreibung eines solchen


Backhauses, die sich sehr ähnlich gewesen sein müs-


sen:



"Der Eingang zum Backhaus befand sich auf der langen


Straßenseite. Über eine Steinplatte und eine Stufe be-


trat man den Backraum. Wand und Decke über der


Einschußöffnung waren schwarz von den Rauch- und


Backschwaden. An der Wand gegenüber dem Backofen


waren starke Eisenstäbe in das Mauerwerk eingelassen,


auf denen der "Brutdill" abgesetzt wurde. Zur Ausstat-


tung des Raumes gehörte noch eine zwar alte aber


stabile Holzbank, in der alle möglichen Schnitzereien


vorhanden waren. In der Ecke rechts neben der Feue-


rungstür befand sich ein Eckbrett zum Abstellen ei-


nes Gefäßes mit Wasser und der "Frischbürste". Der


Raum selbst war durch die austretenden Rauchschwa-


den dunkelbraun bis dunkelgrau. Kinderhände hatten


mit scharfen Gegenständen Malereien in die Wände


geritzt, woran man erkennen konnte, daß die Wände


einmal hell gestrichen waren." (14)



Es dürfte sich lohnen, all die Backhäuser des Herzog-


tums Nassau, von denen man noch weiß und Unterla-


gen hat, und diejenigen, die sich noch erhalten haben,


in einen Vergleich zu bringen.



Interessanterweise befand sich neben der Schule eine


Baumschule. Seit wann sie bestand, konnten die Chro-


nisten nicht herausfinden. Sie wird aber in der Zeit des


Herzogtums Nassau angelegt worden sein, das jedes


Dorf dazu verpflichtet hatte, Baumanpflanzungen vorzu-


nehmen und an den Chausseen Alleebäume zu pflanzen.


Es sollten möglichst viele Obstbäume gezogen und


angepflanzt werden, um neben dem Kartoffel- und Ge-


treideanbau ein reicheres Nahrungsangebot zu erzeugen.


Die Chronisten erwähnen, 1847 hätten 365 Bäume an


der Chaussee gestanden, womit sicherlich die Straße


von Montabaur nach Limburg gemeint ist und der Ab-


schnitt der Chaussee, der durch die Gemarkung des


Dorfes führt. Die Nebenstraße, die durch das Dorf nach


Ruppach führt, war auch zur Allee gemacht worden.


Sie umfaßte 436 Straßenbäume. Am Weg nach Meudt


waren damals 157 Alleebäume gestanden. Entweder


waren es Ahornbäume oder Obstbäume gewesen. (15)



Neben Bauwerken aus der Biedermeierzeit fanden


sich also auch biedermeierzeitliche Alleen im Dorf.


Alleen waren im Herzogtum an allen Überlandstraßen


geschaffen worden und sind ein typischer Ausdruck


der Zeit.


K.L.



Dieser Text von Karl-Ludwig Diehl wurde in


http://groups.google.com/group/de.sci.architektur


zur Diskussion gestellt. Der Autor ist über folgende


Emailadresse erreichbar: baugeschichte (at) email.de

Quellenangaben

1 Hildgard Fischbach
Autor: Hildgard Fischbach
 Zusammengestellt von ihr auf der Basis ihrer Ahnentafel. Mir in einem Brief vom 6.10.2004 zur Verfügung gestellt.
2 Белкина Web Site
Autor: Светлана Белкина
 MyHeritage.de Familienstammbaum  Familienseite: Белкина Web Site Familienstammbaum: Белкина Family Tree

Datenbank

Titel Ahnenforschung Schmidt-Fischbach
Beschreibung
Hochgeladen 2024-02-10 18:59:21.0
Einsender user's avatar Stephan Wolfram Josef Schmidt-Fischbach
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