Johann SCHARFF

Johann SCHARFF

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Johann SCHARFF [1]

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 13. Juni 1595 Kroppenstedt, Bördekreis, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [2]
Tod 7. Januar 1660 Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [3]
Fact 1 September 1617 [4]
Fact 2 1620 [5]
Fact 3 1623 [6]
Fact 4 1626 [7]
Fact 5 1627 [8]
Fact 6 23. August 1627 [9]
Fact 7 1627 [10]
Fact 8 18. Mai 1627 [11]
Fact 10 1635 [12]
Fact 11 1640 [13]
Fact 12 18. März 1649 [14]
Fact 13 1649
Heirat 1. September 1635 Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [15]
Heirat Oktober 1632 [16]
Heirat 22. Juni 1642 Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland nach diesem Ort suchen [17]

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
1. September 1635
Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Anna Catharina PELSHÖFER
Heirat Ehepartner Kinder
Oktober 1632
Euphrosyne Clara PRAETORIUS
Heirat Ehepartner Kinder
22. Juni 1642
Wittenberg, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Anna HILLE

Notizen zu dieser Person

Aus der Leichenpredigt von Johannes Scharff: MEMORIA BONI PRAEPOSITI, ET SENIORIS Ehren-Gedächtnüß eines guten Kirchen-Probstes / und Christlöblichen Senioris, auß dem LXXI. Psalm des Königes und Propheten Davids / Bey Christlich-Volckreichem ansehnlichem Leichenbegängnüß Des Weyland HochEhrwürdigen / Großachtbaren / und Hochgelahrten Herren JOHANNIS SCHARFII, Der H. Schrifft Doctoris, und weitberühmten Professoris Publici, der Theologischen Facultet wolverdienten Senioris, und der Schloß-Kirchen allhier treufleissigen Praepositi; Welcher am 6. Januarii dieses 1660. Jahres / nach Christi Geburth / seines Alters im 65sten Jahr sanfft und selig im HERRN Jesu verschieden / und darauff am 15. Januarii in sein Ruh- bettlein / in der Schloß-Kirchen beygesetzet / Selbigen Tages in der Pfarr-Kirchen vorgetragen / und erörtert / Durch Abraham Calovium D.P.P. Pfarrern / und des Churf. Sachs. General- Superintendenten. Wittenberg Gedruckt bey Johann Röhnern / der Universität Buchdr. Im Jahr 1660. Der WolErbahren / Viel Ehr- und Tugentreichen Frauen ANNA, geborner Hillin / Sel. Herrn Doctoris Scharfii, Meines gewesenen Hochgeehrten Hrn. Collegae, und vielgeliebten Gevattern / Schwagern / auch sehrwerthen treuen Mit-Bruders in Christo / hinterlassenen Hochbetrübten Frau Wittwen / Meiner in Ehren gebühr vielgeliebten Frau Schwägerin und Gevatterin; So dann Dem Wol Ehrwürdigen / Großachtbaren / und Hochge- lahrten Herrn JOHAN ANDREAE QUEN- STEDT, der H. Schrifft berühmten Doctori, und bey der löblichen Universität allhier Professori Publico, meinem großgünstigen Hrn. Gevattern / Collegen / auch vielgeehrten Freund / und Mit-Brudern in Christo. Wie im gleichen desselbigen Hertzliebsten Hauß-Ehre / Der Edlen / viel- und Tugendreichen Frauen / ANNAE SABINAE, Seligen Hrn. D. Scharffii eheleiblichen Frau Tochter. Dem Ehrenvesten / Achtbaren / und Wohlgelahrten Hern JOHANNI FRIDERICO SCHARFFIO, Philos. und Theol. Studioso, seligen Hern D. Scharffii einigen hinterlassenen Sohne / überreichet diese Christliche Leich-Predigt Mit hertzlichem Wunsch / das Gott ihnen mit dem Trost seines Geistes beywohnen / und ihr Leid mit Gnad / Heyl / und Segen reichlichersetzen wolle. ABRAHAM CALOVIUS D. .... Was nun die Ankunft / Leben und se- liges Absterben / des Hoch Ehrw. Großacht- barn und Hochgelahrten Herrn Johannis Scharffii, der Heil. Schrifft weitberühmten Doctoris und Prof. Primarij Publ. wie auch der Schloß-Kirchen allhier wolverdienten Praepos. des Collegij Theologici Senioris, und der Zeit De- cani betrofft / so ist derselbe gebohren zu Croppenstät / einem frey-Städtlein im Fürstenthumb Halberstadt gelegen / im Jahr Christi 1595. den 13. Junij. Sein Herr Vater ist ge- wesen der Ehrnveste / Vorachtbare / und Wolgelahrte Herr Janus Scharff / Jurisperitus, Advocatus und etlicher vom Adel des Ortes Gerichts-Halter. Seine Frau Mutter / die Erbare / Viel-Ehr und Tagendsame Frau Margaretha / Herrn Heinrici Voglers wolverdienten alten Bürger- meisters daselbst Eheleibliche Tochter. Diese seine liebe El- tern haben ihn alsobald nach der Geburt durch die heilige Tauffe dem HErrn Christo fürtragen und einverleibten las- sen / welchen sie auch ohne Zweiffel wol erzogen haben wür- den / wenn sie nicht alsobald im ersten Jahre gestorben / da denn das kleine Kind / so ohne gefehr 3. Viertel Jahren / von den Freunden auffgenommen / und zum beten / lesen und lernen fleissig angehalten worden. Als er nu etwas er- wachsen / hat ihn sein Stieff-Bruder Stephanus Lange / nach Halberstadt in die St. Martinus Schule verbracht / daselbst er auch eine geraume Zeit sich auffgehalten / und Kinder in die Schule geführet hat / darunter Insonderheit gewesen / Herr Conrad Barthels itziger Zeit wolverdien- ter Superintendens zu Meissen. Von dar hat er sich nach Berlin in das Gymnasium begeben / woselbst er aber nicht lange verharret / sondern auff Alt-Brandenburg gezogen / allwo domain eine berühmte Schule gewesen / also daß er 2. Jahr daselbst verblieben / und sonderlich in lingva Graeca einen guten Grund geleget: Hierauff ist er auff Einrahten seiner Freunde nach Eißleben in die Schule kommen / und hat ferner durch Meissen / Laußnitz / und Schlesien gereiset / biß er nach Brück ins Gymnasium gelanget / woselbst er ü ber 2. Jahr den Chorum Musicum regieret / auch seine studia die Herren Praeceptores ihnen dermassen gefallen lassen / daß der damahlige Rector Herr Melchior Lauba- nus ein Calvinist ihme ein Fürstlich Stipendium von 100. thalern im Namen seiner gnädigen Herschafft praesentiret / mit dem Versprechen / daß / wenn er wolte nach Heidelberg ziehen / und daselbst seine Studia Theologia continuiren / es ihme Jährlichen vermehret werden solte. Er hat aber wegen der Religion ein grosses Bedencken getragen / und solches offerirte Stipendium nicht annehmen können / noch wollen; Ist also von dar von seinen Herren Praeceptoribus ungern und nicht ohne Thränen / doch mit stattlichen Testimoniis dimittiret worden. Als er nu durch GOttes Gnade in freyen Künsten auff particular-Schulen und Gymnasiis gute profectus erlanget / hat er sich an. 1617. im September nach Wittenberg begeben / allwo er unterm damaligen Ma- gnif. Rectore Herrn Bartholomaeo Reusnero, weitberühm- tem Jurisconsulto in Album studiosorum recipiret wor- den / da er weiter so wol in Philosophicis als Theologicis Exercitiis sich wol geübet / die lectiones und Disputationies publicas embsig besuchet / Insonderheit Herrn D. Frideri- cum Balduinum, Herrn Doctorem Balthasarem Meis- nerum, Herrn Doct. Nicolaum Hunnium, und Herrn Doct. Wolffgangum Frantzium fleissig gehöret. Den Gra- dum Magisterij hat er anno 1620. rühmlich erlanget / dar- auff sich in privatis Collegiis und publicis Disputationi- bus Philosophicis mit unnachläßlichem Fleiß vielfältig her- für gethan / und bey der studirenden Jugend grossen Nutzen geschaffet / daher er nicht allein bey allen berühmet worden / sondern auch im Jahre 1624. zum Adjuncto Collegij Phi- losophici angenommern / und bald hernach anno 1627. zum Professore Logicis und Metaphysices gnädigst confirmi- ret worden / welchem Ampte er in die 22. Jahr mit lesen und disputiren treulich und löblich fürgestanden / und in weren- der solcher Zeit unterschiedliche Schrifften außgehen lassen; Massen ihme die Philosophische Facultät in ihrem Probu- levmate da sie ihm zur vacirenden Professione Practicae Philosophiae anno 1638. vorgeschlagen / das Zeugnüß geben / daß er umb die Philosophische studia mit lesen /disputiren / und schreiben bey dieser Academi sich stattlich und wol ver- dienet / bey denen Lernenden auch so wol dieses als anderer Orten / da man sich seiner heraußgegebenen Schrifften ge- brauchet / (wie sie dann in unterschiedlichen Schulen nicht al- lein / sondern auch auff Academien selbst eingeführet und ge- trieben werden /) mercklichen grossen Nutzen geschaffet. Je- doch hat er dieses also getrieben / daß er allezeit darneben dem Studio Theologico, so viel nur müglich gewesen / obgele- gen / und im predigen sich vielfältig geübet / worüber er auch von dem HochEhrwürdigem Collegio Theologico anno 1627. potestatem erlanget / privata Collegia Theologica zu halten. Anno 1635. hat er sich bey der Theologischen Facultät gebührlich angegeben / und Licentiam, nach vor- her außgestandenen gewöhnlichen Examinibus und Exerci- tiis erlanget. Anno 1640. den 23. Martij ist er von unserm gnädigstem Churfürsten und Herrn zum Professore Theo- logiae Extraordinario gnädigst confirmiret worden. Wel- che Profession er auch 9. Jahr treulich / fleissig und mit son- derbahrem hohem Nutzen verwaltet. Anno 1647. ist ihm der Gradus Summus in Theologia conferiret / und er Doctor der heiligen Schrifft publice und solenniter von Herrn Doct. Lysero renunciiret / ferner Anno 1649. auff unterthänigste Denomination einer löblichen Universität allhier zum P.P. Ordinario Theologiae verordnet worden / da dann bey hohem Alter des sel. Doct. Martini, und angehender Schwachheit Herrn Doct. Röberi Sel. fast al- les allein auff ihm gelegen / wobey nach Sel. Absterben itzt- gedachten Herrn D. Jacobi Martini er die Praepositur in der Schloß-Kirchen überkommen. Und wie er zwar als Prof. Philosophus unterschiedliche nützliche Schrifften / wie ge- dacht / als: Manuale Logicum, Institutiones Logicas, Me- taphysicam Exemplarem, Theoriam transcendentalem, Manuale Physicum, Physicam recognitam, Tabulas Phi- losophicas, Methodum disputandi, Pnevmaticam & c. herauß gegeben / und 4. mahl Decanus, 3. mahl aber Pro- Decanus des Collegij Philosophici gewesen; Also hat er bey der Theol. Facultät. wie männiglichen bekand / nichts minder / sich sehr verdient gemacht / und viel hochnützliche Tractatus Theologicos, Insonderheit wider die Calvini- sten und Calixtum, wie auch Poediam Theologicam edi- ret. Den Decanatum derselben Facultät hat er 6. mahl verwaltet / Rector aber dieser Universität ist er 3. mahl ge- wesen. Seinen Ehestand anreichend / hat er sich in densel- ben anno 1632. im Außgange des Octobris begeben / mit der damahls Ehren-viel Tugenreichen Jungfer Euphrosyna Claren / des Edlen / Groß-Achtbarn und Hochgelahrten Herrn Martini Praetorij, Philosophiae und Medicinae Do- ctoris, und zu St. Nicolai in Magdeburg Canonici Sel. Eheleiblichen Tochter/ welche aber bald nach 3. Viertel Jah- ren Sel. verstorben. Worauff ihme Anno 1635. dem 1. Se- ptembr. durch ordentliche Priesterliche Copulation zu ei- nem treuen Ehgatten eingesegnet und beygelegt worden / die Wol-Erbare / Viel Ehr-und Tugendsame Frau Anna Catharina Pelshöferin / des weyland Edlen / Ehrnvesten und Hochgelahrten Herrn Veit Pelshöfers / des Hochlöbl. Ertz-Hertzöglichen Hauses Oesterreichs hochvornehmen Dieners und Agenten Eheleibliche Tochter / mit welcher er gleichfals eine friedliche und gewünschete Ehe besessen / und durch GOTtes Segen 3. Kinder gezeuget / als erstlich ein Söhnlein Johannem Vitum im Jahr 1636. welches aber der liebe Gott bald im folgenden Jahre von dieser Welt ab- gefordert / hernach Frau Annam Sabinam, welche dem Wol-Ehrwürdigem / Großachtbarn und Hochgelahrten Herrn Johanni Andreae Quenstedten / der Heil. Schrifft Doctori und P.P. Extraordinario, alhier anno 1656. eheli- chen anvertrauet / durch welche Tochter auch der Sel. Herr D. Scharff 2. mahl Großvater worden / drittens Johan- nem Fridericum, itziger Zeit Philosophiae und Theologiae Studiosum, an welchen lieben Kindern und Kindes-Kin- dern er in seinem Alter sonderbahren Trost und Freude ge- habt. Nach dem nu 1640. den 25. Decembr. vorgemelte seine hertzliebe Hauß-Ehre durch den zeitlichen Tod von die- ser Welt abgefordert / hat er sich anno 1642. mit der Wol- Erbarn / Viel-Ehr-und Tugendreichen Frauen Anna / ge- borne Hillin / des Wol-Whrnvesten / Vorachtbarn und Wohlgelahrten Herrn Christian Boners / Churfl. Sächs. wolbestalten Ammtsschössers zu Gräffenhäniche / hinterblieben- den Wittiben in ein Christlich Ehegelöbnüß eingelassen / und selbes bald darauff mit Christlichen Gebräuchen vollnzogen. Welche hochbetrübte Frau Wittibe itzo ihrem verstorbenen Sel.Ehe-Herrn mit wehenmütigen Hertzen das geleite gie- bet. Mit dieser seiner Eheliebsten hat er nu in die 18. Jahr / seinem eigenem und freywilligem Bekäntnüß / und gegebe- nen sonderbahren Ruhme nach / eine friedliche und gewün- schte Ehe besessen / also daß sie einander hertzlich geliebet / kei- nes dem andern in einerley Wege zuwider gelebet; Sie auch die hochbetrübte Frau Wittibe hat ihren Sel. verstorbenen Ehe-Herrn / weil er allezeit ein schwacher Mann gewesen / fleissig und sorgfältig gepfleget und gewartet / auch seine lie- be Kinder anderer Ehe gebliebet / und wie es am Tage / zu al- len Guten und ihren zukommendem Tugenden erzogen / daß sie an ihr nicht eine Stieff- sondern gleichsam eine rechte Mutter gehabt / welches sie auch jederzeit mit allem Gehorsam und gebührenden Kindlichen-Bezeugen wiederumb begegnet. Sein Leben und Wandel belangend / hat er allezeit Gott von Hertzen geliebet / seine einige Lust an Betrachtun- gen göttliches Worts gehabt / dessen Ehre in all seinen Thun und Ambts-Verrichtungen allein gesucht / mit Worten und Wercken dieselbe außgebreitet / ist allen gefährlichen Neurun- gen von Hertzen feind gewesen / inbrünstig für sich und der gantzen Christenheit Wolfart Tag und Nacht gebetet. Wie er auch seine Kinder in aller Gottesfurcht erzogen / Inson- derheit ihnen nothwendige Glaubens-Artickul auß dem rei- nem Worte Gottes fürgeschrieben / und sie darinnen fleissig unterrichtet / und also alles gethan / was von einem exempla- rischem Theologo erfordert werden kan. Gegen das liebe Armuth hat er sich als einen Wolthäter allemahl erwiesen / und reichlich / nach dem seine Hand vermocht / gegeben und außgetheilet / auch zum Unterhalt armer Studenten auff Universitäten ein Stipendium von 500. Gülden auß seiner ersten Eheliebsten Gütern mildiglich gestifftet / davon die Jährigen Ziensen ihnen zugereichet. Itzo kurtz für seinem Ende hat er ebesfals die Cantores in der Schloß-Kirchen allhier mit einem Stpendio versehen. Seines Ambts und Beruffs hat er sich mit allem Ernst und Fleiß angenommen / mit predigen / lesen und siputiren viele treulich informiret / und also manchen tapffern Philosophum und Theologum, so nachmahls zu hohen Aemptern mit Ruhm erhoben wor- den / und künfftig gebrauchet werden kan / erzogen und auß- gerüstet. Mit seinen Herrn Collegen / so wol im Collegio Philosophico als Theologico hat er sich allezeit wol ver- tragen / wie sie ihn auch deßwegen jederzeit von Hertzen ge- liebet / und keiner in Mißverstand jemahls mit ihm gerathen. Alles was ihm / seinem Beruff gemeß auffgetragen und ge- bührend angemuthet worden / hat er mit aller Lust auff sich genommen / und vielmals mit hindansetzung seiner Gesund- heit verrichtet. Seine Kranckheit endlichanreichend / ist er nu in 2. Jahren hero mit dem Durchfall sehr geplaget gewesen / wel- ches ihn auch sehr abgemattet / also daß er zusehens abgenom- men / hat aber dennoch seine Ambts-Verichtungen so wol im Cathedra Ecclesiastica als Academica niemals hindan ge- setzet / wiewol offters mit grosser Leibes-Beschwerung / biß er endlich gantz abgemattet / bey Ihr Chufl. Durchl. umb ei- nen Substitutum unterthänigst anzuhalten / bewogen wor- den / welcher ihm auch als einem alten wolverdienten Theo- logo gnädigst verwilliget worden. Im vergangenem Herbst hat ihn die Nieren-Kranckheit überfallen / welche ihn von Tage zu Tage je mehr und mehr hinfällig gemacht / und wie- wol er sich allezeit hart gehalten / und nicht gäntzlich Bettlä- gerich machen wollen / hat er doch endlich vor 14. Tagen sich zu Bette legen müssen / da denn von Tage zu Tage neue Be- schwerungen sich gefunden / derowegen er seinen Hn. Beicht- Vater Herrn M. Fleischhauern fordern lassen / sein Bekänt- nüß der Sünden mit weinenden Augen gethan / und das Hl. Abendmahl darauff mit grosser Andacht empfangen. Und wiewol von den Herrn Medicis, alle nur mögliche Mittel an die Hand geschaffet / so ist doch insonderheit den 2. Ja- nuarij ein schwerer Catharrus und Husten / wie auch reissen in Beinen zugefallen / welche Schmertzendenn von Tage zu Tage zu- und die schwachen Kräffte abgenommen / also daß die angewendeten Artzneyen wenig fruchten können. Als er demnach gesehen / daß ihn GOTT der HErr auß diesem Jammerthal erlösen wolte / hat er sich desselben Willen gantz und gar ergeben / seine Hände offtmals zusammen geschla- gen / und seinem Heyland Christo Jesu / nachedem er ein groß Verlangen getragen / seine Seele befohlen / und wenn seine Herrn Collegen / Herr Beichtvater und andere gute Freun- de zu ihm kommen / ihn auß Gottes Wort getröstet / gesun- gen und gebetet / hat er abermahl mit gar heissen Seufftzen und gefaltetenen Händen / auch wie die Sprache sehr schwer worden / mit Ja / Amen / und Häupt neigen seine innerliche Andacht zu verstehen gegeben. Den 5. und 6. Januarij ist er allezeit gleichsam im Schlaff gelegen / und so offt er die Au- gen auffgethan / hat er angefangebn zu seufftzen und die umb- stehende zu beten und singen angemahnet / den 7. dieses hat es sich bey ihm zum Tode geschicket / da ihn dann sein Herr Beichtvater zu unterschiedenen 2. mahlen frühmorgends be- suchet und fürgebetet / biß er endlich zwischen 11. und 12. un- tern beten und singen sanfft und stille ohne eintziges Zucken und Rucken eingeschlaffen / und seine Seele seinem Erlöser und Seligmacher Christo Jesu überantwortet / nach dem er auff dieser mühesamen Welt 64. Jahr und 7. Monat ge- lebet. Also hat er nun unser lieber Herr Senior das gläubige Ver- trauen an Christum erhalten / und daneben freudig sei- nen Glauben bekennet: So hat er nun sein Leben andächtig und Gottselig geführet / und damit seinen Glauben öffentlich andern zum Exempel bezeuget. So hat er die heylsame Lehre vertreten / und dafür im Gebet / mit aller treuen Vor- sorge gewachet / und gekämpffet. Dennoch da sein schwa- cher Leib mit vielen Kranck- und Schwachheiten gar erschöpf- fet itzt entseelet / siehe da hat er auch gehöret die Stimme des HErrn / mit dem lieben Daniel: Du mein lieber getreuer gehe hin / biß das Ende komme / und ruhe / daß du auffstehest in deinem Theil am Ende der Tage. So ist der Tod ihn auch nur ein Hingang worden / da er der See- len nach auß dieser in die andere selige Welt auf GOT- tes Gehiß und dimission hingegangen; und dem Leibe nach zur Ruhe kommen / die er in seinem Schlaffkämmerlein hal- ten sol / biß das Ende kompt aller Dinge. Da ist er versamm- let zu seinen Vätern / und ins rechte Land der Lebendigen ver- setzet / wie er sich dessen in seiner Schwachheit / bey den vie- fältigen beschwerlichen Zufällen beständig getröstet / massen ihm denn des sel. Herrn Lutheri Erklärung über dergleichen Wort / wenn von den Patriarchen stehet / du solt fahren zu deinen Vätern mit Frieden / sehr lieb und weth war / die er offt mit sonderbahren Freuden pflegete zu wiederholen / wie solche Wort bezeugen / nach diesem Leben sey zukünfftig ein ander besser Leben verhanden / und nicht anders lauten / denn man reise von einem Volck zum andern / von einer Stadt zur andern. Darum die Vater wol verstanden den Artickel von der Auferstehung der Todten unn des ewige Lebens. Er ruhet nun von seiner vielfältigen Arbeit / Er ruhet von seiner grossen Widerwertigkeit / Er ruhet von seinen langwierigem Schmertzen und schwerer Kranckheit. Er ruhet nicht allein im Schooß der Erden / sondern auch im Gedächtnüß vieler Gelehrten / wegen seiner nützlichen Bü- cher / in danckbahren Gemüth seiner Schüler / und unser al- ler wegen seiner guten Gaben: das beste ist ihm noch beyge- leget bey seinem lieben Heyland / biß er auch aufferstehe in sei- nem Theil / da er mit allenAußerwehlten sein Erbtheil be- kommen / und dazu an Statt dieses dürfftigen Leibes einen glorificirten hellgemachten Leib erlangen wird / das Erb- theil der Heiligen im Liecht. Ja da triumphirest du heilige Seel schon / da stehest du was du hier gegläubet hast. Wir aber wandeln hier noch im Glauben und nicht im schau- en / daher uns auch verlanget ausser dem Leibe zu wallen / und auß dieser bösen Welt erretet zu werden / damit wir daheim mit dir seyn mögen beym HErrn JEsu / da keine Boßheit / kein Untreu / kein Leid noch Todt mehr seyn wird. Der grundgütige grosse GOtt verleyhe dem abgematte- ten Cörper sanffte Ruhe und fröliche Aufferste- hung / den hinterlassenen Trost und erquickung / der Universiät und Theologischem Collegio einen Gott- fürchtigen / tüchtigen und fleissigen Successorem, uns allen zu seiner Zeit eine selige Nachfahrt / und freu- denreiches herrliches wieder Zusammenkommen / umb unsers liebsten Heylandes und mächtigen Durchbre- chers / der für uns herauff gefahren / und uns die Stette zubereitet hat / unsers liebsten Bruders und Immanuel Christi JEsu willen / Amen. Amen. Aus dem Ordiniertenbuch Wittenberg: Ich Johannes Scharf, Doktor und öffentlicher Professor der heiligenTheologie, bin im Bistum Halberstadt in der Stadt Kroppenstedtgeboren, Vater ist Janus Scharf, Gesetzeskundiger, Mutter Maria,geborene Vogler, Tochter des dortigen Ratsherren Stephan Vogler.Dieser Eltern wurde ich gleich im ersten Jahr durch die dort heftiggrassierende Pest beraubt und ging in die Fürsorge und Erziehung vonBlutsverwandten und Vatersbrüdern über, die mich privaten Lehrern undder heimatlichen Schule zum Unterrichten anvertrauten und mich in dieHalberstädter Martinischule schickten. Nachdem ich in ihr einige Jahrehindurch die Grundlagen für die Sprachen und die Künste gelegt hatte,ging ich zu auswärtigen und fremden Altären und Schulen über, in denenich nacheinander blieb; erst von Berlin, dann von Brandenburg, dannvon Eisleben; schließlich kam ich in das berühmte Brieger Gymnasium inSchlesien, in dem ich bis zu drei Jahren blieb, von da kam ich nachWittenberg im Jahr 1617, das von der Zeit an die einzige Alma Matermeiner akademischen Studien gewesen ist. Nachdem ich mich bis zu dreiJahren dem philosophischen Studium hingegeben hatte, wurde ich imJahre 1620 zum Magister promoviert. Später wurde ich im Jahr 1623 insphilosophische Kollegium unter seine Adjunkten aufgenommen, aber auchnach drei Jahren in den Rang der öffentlichen Professoren erwählt; imJahre 1627 wurde ich als Professor für Logik und Metaphysik bestätigt,diesem Bereich habe ich an die 22 Jahre vorgestanden bis zum Jahre1649, dem 6. März. Inzwischen betrieb ich zugleich die Studien derTheologie so, daß ich mich im Predigen und im Vorlesungen Halten undim Disputieren häufig übte. So geschah es, daß mit die Vollmacht,privatim Theologie zu lesen, übertragen wurde am 23.August im Jahre1627 von dem zu verehrenden theologischen Kollegium. Dann wurde ichzum Licentiat der Theologie gemacht im Jahre 1631, schließlich zumDoktor am 18.Mai im Jahre 1627, sowie zum Theologieprofessor, und zwarzum außerordentlichen im jahre 1640, zum ordentlichen aber 1649.Hierauf wurde mir auch das Predigtamt anbefohlen und deshalb wurde ichauf mit feierlichem Ritus durch Handauflegung in der WittenbergerPfarrkirche ordiniert. Das geschah im Jahre 1649 am 18.März. AnTheologen waren anwesend der Superintendent und die Diener desheiligen Amtes Doktor Jakob Martini, Doktor Paul Röber, Herr MagisterFleischhauer und die übrigen Kirchendiener. Oh, Herr Gott, vollendedas gute Werk unserer Hände zum Ruhm Deines göttlichen Namens und zuunserem ewigen Heil. Amen.

Quellenangaben

1 Leichenpredigt von Johann Scharff, in: Roth: Restlose Auswertung vonLeichenpredigten, Nr. R4189
2 Leichenpredigt von Johann Scharff, in: Roth: Restlose Auswertung vonLeichenpredigten, Nr. R4189
3 Evangelische Kirchenbücher Lutherstadt Wittenberg
4 Ordiniertenbuch Wittenberg
5 Ordiniertenbuch Wittenberg
6 Ordiniertenbuch Wittenberg
7 Ordiniertenbuch Wittenberg
8 Leichenpredigt von Johann Scharff, in: Roth: Restlose Auswertung vonLeichenpredigten, Nr. R4189
9 Ordiniertenbuch Wittenberg
10 Ordiniertenbuch Wittenberg
11 Ordiniertenbuch Wittenberg
12 Leichenpredigt von Johann Scharff, in: Roth: Restlose Auswertung vonLeichenpredigten, Nr. R4189
13 Ordiniertenbuch Wittenberg
14 Ordiniertenbuch Wittenberg
15 Leichenpredigt Anna Catharina Pelshöfer, in: Roth, Fritz: RestloseAuswertung von Leichenpredigten, Nr. R4627
16 Leichenpredigt von Johann Scharff, in: Roth: Restlose Auswertung vonLeichenpredigten, Nr. R4189
17 Evangelische Kirchenbücher Lutherstadt Wittenberg

Datenbank

Titel
Beschreibung
Hochgeladen 2011-06-12 00:05:48.0
Einsender user's avatar Karl-Heinz Böttcher
E-Mail ahnen@centurylink.net
Zeige alle Personen dieser Datenbank

Herunterladen

Der Einsender hat das Herunterladen der Datei nicht gestattet.

Kommentare

Ansichten für diese Person