Andreas Alfred Martin EILERS

Andreas Alfred Martin EILERS

Eigenschaften

Art Wert Datum Ort Quellenangaben
Name Andreas Alfred Martin EILERS
Beruf Fischer
Religionszugehörigkeit evangelisch

Ereignisse

Art Datum Ort Quellenangaben
Geburt 5. Mai 1878 Helgoland nach diesem Ort suchen
Bestattung 19. Juni 1964 Holm bei Wedel nach diesem Ort suchen
Taufe 1878 Helgoland nach diesem Ort suchen
Tod 12. Juni 1964 Holm bei Wedel nach diesem Ort suchen
Heirat 5. August 1916 Hamburg-Stellingen nach diesem Ort suchen

Ehepartner und Kinder

Heirat Ehepartner Kinder
5. August 1916
Hamburg-Stellingen
Anna Lina Ida KRUSE

Notizen zu dieser Person

Das Hamburger Abendblatt berichtete am 12. Juni 1965:
Mit Andreas Eilers starb kürzlich 87-jährig einer der letzten Leuchtturmwärter von der Niederelbe. Die rund 50 festen Feuer zwischen Wittenbergen und Helgoland sollen künftig automatisch bedient werden, weil es keinen beruflichen Nachwuchs gibt: Auf Juelssand wo Eilers 14 Jahre Turm und Feuer betreute, haben Frau und Tochter das Amt übernommen - Anna Eilers und Thea Selle, Einsiedler am großen Strom, der in weitem Bogen ihr Turmhäuschen umschließt.

Die von Juelssand leben hier seit 1951 wie auf einer Insel: Die beiden nächsten Gehöfte liegen ein bis zwei Stunden entfernt, zum Einkauf geht Thea Selle nicht ins nächste Dorf, sondern einmal in der Woche nach Wedel: Sie wird von einem Dienstboot des Wasser- und Schiffahrtsamtes abgeholt

Als Leuchtturmwärter Andreas Eilers schwer krank war, hißten die Frauen eine rote Fahne am Turm. Die Wasserschutzpolizei bemerkte den Hilferuf und sorgte für einen Arzt, aber es dauerte noch zwei Tage, bis Hilfe kam. Manchmal blieb der Wink mit dem roten Tuch auch erfolglos, wenn kein Wind es blähte.

Seit einem Jahr ist das besser: Ein Feldtelefon verbindet den Turm mit dem Tonnenhafen in Wedel, von dort werden Bitten und Wünsche weitergeleitet.

Nach der Sturmflut von 1962 wurde auch die Petroleumfunzel auf Juelssand in den Ruhestand versetzt. Seit 1962
haben die Turmbewohner Strom im Haus und Fernsehen.

Für Anna Eilers' Enkel Hans Joachim Selle war der Schulbesuch ein tägliches Abenteuer: Manchmal schnitt das Hochwasser den Weg nach Holm ab, und als bei starkem Eisgang zwei Tage lang Nordwestwind die Eisschollen meterhoch auf den Wiesen rings um den Leuchtturm türmte, hatte Hans Joachim "eisfrei": 77 Tage brauchte er den 8 km langen Schulweg nicht zu machen - aber Unterricht gab es trotzdem: Großmutter Eilers wollte, daß aus dem Jungen was Rechtes wurde. Die heute 74jährige unterrichtete selbst.

Wenn der Besucher aus dem Erdgeschoß mit Küche und Wohnraum in den Turm steigt, kommt er durch das "Helgoländer" Zimmer, in dem die Bewohner schlafen. Ein Hauch von Helgoland kam in diese Einsamkeit, als Andreas Eilers 1951 den Posten als Leuchtturm­wärter antrat: Er war gebürtiger Helgoländer und hatte sein Haus „Im glücklichen Winkel" 1945 verlassen müssen. In Holm fand die Familie Unterschlupf.

Als der Leuchtturm auf Juelssand frei wurde, griff Eilers sofort zu - allein schon wegen der Wohnung, von seiner resoluten Frau kräftig unterstützt. Als Helgoland frei wurde, blieben die Eilers auf dem Posten: Für sie war Juelssand ein Stück Helgoland, als sie im Turmstübchen Muscheln, Dünensand und Bilder zum Helgoländer Stilleben zusammentrugen.

Andreas Eilers hat die beiden Frauen allein gelassen: 1964 starb er. Aber sie wollen trotzdem bleiben, Dabei ist Anna Eilers alles andere als gebürtige Insulanerin: Ihr Elternhaus stand in der Hamburger Spitalerstraße, ihr Vater war Ewerführer, sie spielte als Kind in den Grünanlagen am Klosterwall, als im tiefen Tal noch einsam die Bimmelbahn nach Kiel fuhr.

Als junges Mädchen ging sie auf Helgoland "in Stellung" und wurde Frau Eilers. Aber zwei Jahre nach der Heirat starb ihr erster Mann. Im "Exil" in Stellingen, wohin die Familie schon 1914 das erstemal evakuiert wurde, heiratete sie den Bruder ihres Mannes, Andreas Eilers: Sie brauchte den Familiennamen nicht zu wechseln und blieb Helgoländerin.
Von ihren vier Kindern wurden die beiden älteren, Tochter Thea und Sohn Andreas, „im "Exil", die beiden jüngsten nach der Heimkehr 1918 auf der Insel geboren: Reimer, der nach Helgoland zurückging, und Isenhagen, der als Soldat fiel.
Zwischen Hamburg und Helgoland, hat sich ihr Leben erfüllt, das fast genauso alt ist wie der kleine Leuchtturm Juelssand Sie wird ihn auch bewohnen können, wenn das Leuchtfeuer automatisch eingestellt und vom benachbarten Radarturm Juelssand bedient wird.

Aber mit der Einsiedelei wird es nicht mehr lange dauern: Wenn 1966 die Straße zum Anleger der neuen Elbfähre Stadersand-Juelssand gebaut wird, führt der Verkehrsstrom direkt an ihrer Wohnung vorbei, und wenige Kilometer stromauf will Hamburg ein gewaltiges Klärwerk für den Abwassersammler "Ost" bauen.

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Hochgeladen 2015-11-30 18:33:15.0
Einsender user's avatar Harald Oelker
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